Bei Sportveranstaltungen werden fast immer Nationalhymnen abgespielt. Bild: Thinkstock
Nationalhymnen werden heutzutage nur noch selten eingesetzt – aber an Grossveranstaltungen wie der EM 2016 rücken sie und die singenden (oder eben die nicht-singenden) Spieler ins Rampenlicht.
Regelmässig erscheinen anlässlich von Fussball-Grossveranstaltungen Zeitungsartikel, die die Nationalhymne thematisieren. In der Regel wird die Frage aufgeworfen, ob Spieler mit Migrationshintergrund genügend inbrünstig den Schweizer Psalm mitsingen, oder es wird diskutiert, welche Spieler überhaupt singen.
Aber was ist eine Nationalhymne überhaupt und welche Funktion erfüllt sie? Eine Nationalhymne ist ein offiziell von der Landesregierung festgelegtes Lied, welches an Anlässen gespielt wird. Die meisten europäischen Staatshymnen wurden im 18. oder im 19. Jahrhundert geschrieben. In dieser Zeit wurden viele Länder gegründet die neuen Staaten wollten mit einer Flagge und einer Nationalhymne ihre Identität gegenüber dem Ausland festigen und den Bürgern und Bürgerinnen eine einfache Identifikation mit dem Land und seiner Geschichte ermöglichen. Frankreich hat beispielsweise nach der Französischen Revolution 1795 die «Marseillaise» als Staatshymne festgelegt. Im Liedtext widerspiegelt sich der Kampf der Revolutionäre mit bisweilen blutrünstigen Zeilen: «Zu den Waffen, Bürger, / Formt eure Truppen, / Marschieren wir, marschieren wir! / Unreines Blut / Tränke unsere Furchen!»
Doch nicht alle Nationalhymnen haben einen Text, und manchmal wird sogar dieselbe Melodie für verschiedene Nationalhymnen verwendet (England und Lichtenstein). Gemein ist den Staatshymnen, dass sie eine symbolische Identifikation mit einem Land ermöglichen und den Patriotismus fördern sollen. Die zuweilen hitzigen Diskussionen darüber, ob etwa Fussballspieler die Nationalhymne mitsingen sollen, können also unter diesen Vorzeichen verstanden werden – die Kenntnis des Liedtextes wird als Bekenntnis zur Nation verstanden. Doppelbürger und Doppelbürgerinnen oder auch Schweizer und Schweizerinnen mit Migrationshintergrund werden an sportlichen Grossanlässen daher besonders kritisch von der Öffentlichkeit beäugt.
«Schweizerpsalm» oder «Rufst du, mein Vaterland»
Lange Zeit gab es in der Schweiz keine offizielle Nationalhymne. Neben dem «Schweizerpsalm» gab es auch das nach der Melodie der englischen Nationalhymne gesungene «Rufst du, mein Vaterland». Schliesslich wurde 1961 der Schweizerpsalm als provisorische Nationalhymne anerkannt. In der Folge kam es zu Einsprachen von Kantonen und erst 1981 wurde der Schweizerpsalm als offizielle Schweizer Nationalhymne erklärt.
«Rufst du, mein Vaterland»
«Schweizerpsalm»
«Marseillaise»
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Fragestellung zum Thema:
Sind Nationalhymnen heutzutage überhaupt noch relevant? Erfüllen sie noch ihren ursprünglichen Zweck, den Bürgern und Bürgerinnen das Heimatland näher zu bringen?
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