Frankreich im Aufwind. Bild: Thinkstock
Der Fussballsport ist ein Milliardengeschäft. Ein Grossereignis wie die Fussball-EM ist aber für die Gastgeberländer meist ein Verlustgeschäft. Bei den Europameisterschaften in Portugal, Polen und der Ukraine wurden unter anderem Stadien und Strassen gebaut, Flughäfen renoviert, ein Schnellbussystem und eine Hochgeschwindigkeits-strecke für Züge errichtet.
Studien zu vergangenen Europameisterschaften belegen, dass das wirtschaftliche Wachstum der Gastgeberländer durch die Ereignisse nicht sichtbar erhöht wurde.
Frankreich rechnet für die Euro 2016 mit einem staatlichen Minus von einer halben Milliarde Euro. Trotzdem erhofft man sich für den Arbeitsmarkt einen positiven Effekt: So sollen pro Spiel zirka 4000 Arbeitsplätze entstehen und während des Turniers müssen landesweit 100 000 zusätzliche Stellen besetzt werden.
Auch die Bauindustrie profitiert vom Neu- oder Umbau zahlreicher Stadien sowie vom Ausbau der Verkehrswege. Aber andere Unternehmen versprechen sich vom Grossereignis ebenfalls hohe Gewinne, wie zum Beispiel die Sportartikelhersteller Nike, Adidas oder Puma. Die Trikots, Fan-Artikel und Merchandising-Produkte der Mannschaften verkaufen sich erfahrungsgemäss millionenfach. Indirekt gehören somit auch die asiatischen Herstellerländer dieser Produkte zu den Gewinnern.
Gute Geschäfte macht auch der italienische Sammelbilder-Hersteller Panini mit seinen Alben und Aufklebebildern. Rund ein Drittel des Verlagsumsatzes macht der Verlag mit den Fussball-Stickern.
Ob das Ereignis auch in Zukunft auf Frankreich und den Tourismus einen positiven Einfluss hat, wird sich erst später zeigen. Fakt ist, dass der ökonomische Nutzen überschätzt wird. Es werden sicher Sporttouristen und Sporttouristinnen nach Frankreich kommen, dafür werden aber andere Touristen und Touristinnen den Grossanlass, und somit das Land, meiden.
Oft decken sich die Interessen der Organisatoren eines solchen Anlasses nicht mit denjenigen des Landes (z. B. Russland, Brasilien, China). Man erhofft sich einen grossen Imagegewinn oder zusätzliche Gewinne für einzelne Wirtschaftssektoren.
Die Euro 2016 in Zahlen
24 Teams; 10 Austragungsstädte; EUR 400 Mio. aus Sponsoringverträgen; 150 Mio. TV-Zuschauer pro Spiel; 230 Übertragungsgebiete weltweit; 51 Spiele; EUR 1 Mrd. aus
TV-Rechten; EUR 500 Mio. aus Ticketing und Hospitality; 2,5 Mio. erwartete Zuschauer in den Stadien; 250 000 Hotelnächte für Fussballer, Schiedsrichter, UEFA-Partner, Medien-Vertreter, Zulieferer
und Personal.
Quelle: UEFA
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Wer sind die ökonomischen Gewinner und Verlierer der Euro 2016?
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