Bild: commons.wikimedia.org/wiki/File:Stalin_Bildmanipulation.jpg, David King, Free Art Licence 1.3
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump liest man den Begriff «Fake News» beinahe täglich in den Medien. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Und ist es ein neues Phänomen oder ist es
vielmehr eine altbekannte Erscheinung in einem neuen Gewand?
Der Begriff «Fake News» wird im englischen Sprachraum schon seit dem 19.
Jahrhundert verwendet, doch im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen 2016 wurde der Begriff wieder aktuell und erlangte weltweit Berühmtheit. Da sich Fake News im Internet einfach
verbreiten lassen, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um ein modernes, technologieabhängiges Phänomen handelt. Tatsächlich ist die Manipulation von Nachrichten wesentlich älter als das
Internet.
Totalitäre Regimes greifen oft auf Falschmeldungen oder
Bildfälschungen zurück, um eine bestimmte Sichtweise zu propagieren. Ein bekanntes Beispiel sind die Bildretuschen, die der sowjetische Diktator Josef Stalin vornehmen liess, um in Ungnade gefallene Weggefährten buchstäblich
verschwinden zu lassen. Auch die Nationalsozialisten manipulierten Nachrichten, um ihre menschenverachtende Politik zu legitimieren. Berichterstattungen, die ihnen nicht genehm waren, betitelten
die Nazis vor ihrer Machtergreifung als «Lügenpresse» – ein
Begriff, der in den letzten Jahren von rechtsnationalen Politikerinnen und Politikern wieder aufgenommen wurde. Mit diesem Begriff wird versucht, etablierte Presseorgane herabzusetzen. Ein
gängiges Vorgehen ist hierbei, der Presse zu unterstellen, dass sie nicht die Wahrheit berichte. Dementsprechend werden Medien in Diktaturen sofort verstaatlicht.
Doch nicht nur undemokratische Regimes manipulieren Bilder und Nachrichten, auch die Boulevardpresse stellt Ereignisse möglichst dramatisch dar und schreckt nicht davor zurück, Wasserpfützen als Blutlachen zu retuschieren. Oder
Prominenten werden Affären unterstellt und mit gefälschtem oder manipuliertem Bildmaterial illustriert. Hier wird manipuliert, um Geld zu verdienen, indem mehr Zeitungen gekauft resp. Klicks
erreicht werden.
Auch vermeintlich seriöse Journalistinnen und Journalisten sind nicht vor Fälschungen und Manipulationen gefeit. Als Ursache wird häufig der starke Konkurrenzdruck in der Nachrichtenbranche
angegeben, es gibt kaum je eine Story oder eine Nachricht ohne passendes Foto oder ein aussagekräftiges Video. Doch nicht nur Bildmaterial wird gefälscht, wie der aktuelle Fall des ehemaligen
Spiegel-Reporters Claas Relotius zeigt, dessen Reportagen unwahre, verfälschte und sogar erfundene
Komponenten enthielten. Relotius hatte für seine Reportagen renommierte Preise gewonnen und galt als guter Journalist – Fake News als Phänomen von schlecht recherchierten, unzuverlässigen
Internetquellen abzustempeln greift damit zu kurz. Dies macht die Entlarvung von Fake und Wahrheit umso schwieriger.
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