Die Britinnen und Briten haben sich am 23. Juni per Volksabstimmung entschieden, aus der Europäischen Union auszutreten. Diesen unerwarteten Ausgang der Abstimmung hat sowohl Fachleute als auch die Initianten selbst überrascht.
Der britische Premierminister David Cameron hatte sein Wahlkampfversprechen von 2005 eingelöst und ein Referendum über den Verbleib Grossbritanniens in der EU lanciert. Sowohl die linke Labour-Partei als auch die rechte Tory-Partei setzten sich für den Verbleib in der EU ein und argumentierten, dass ein Austritt dem Land politisch und wirtschaftlich
erheblich schaden würde. Die rechtspopulistische UKIP-Partei (UK Independence Party) dagegen sprach sich vehement für einen Austritt aus.
Der Abstimmungskampf war geprägt von unwahren Behauptungen, Schreckensszenarien und populistischen Vereinfachungen. Die Austritts-Befürworterinnen und -Befürworter fürchteten sich vor der
südeuropäischen Schuldenkrise und der zunehmenden Zahl der ausländischen Gastarbeiter. Die EU-Befürworterinnen und -Befürworter vertraten die Meinung, Grossbritannien könne nur zusammen mit
anderen EU-Ländern die kommenden globalen Herausforderungen bewältigen.
51,9 Prozent der stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger stimmten für den Brexit. Da das Resultat sehr knapp und die Bevölkerung selbst vom Ergebnis überrascht worden war, wurden Stimmen für
eine erneute Abstimmung laut. Zu einer zweiten Abstimmung kam es jedoch nicht.
Premierminister David Cameron trat in der Folge zurück und Theresa May wurde neue Premierministerin. Die Parteispitze der siegreichen UKIP-Partei trat ebenfalls zurück und beteiligt sich nicht am
konkreten Austrittsprozess, der voraussichtlich im Frühling 2017 offiziell angestossen wird.
Wirtschaftsfachleute können noch nicht abschätzen, welche wirtschaftlichen Folgen der Austritt Grossbritanniens aus der der EU-Wirtschaftszone mit sich bringen wird – die Auswirkungen dürften
sich aber auf alle europäischen Länder erstrecken.
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