Hier werden Ihre Schilderungen publiziert. Wir freuen uns auf Ihre Texte!
Die Redaktion des hep verlags entscheidet darüber, ob die Schilderungen freigeschaltet werden oder nicht. Ehrverletzende, rassistische, unsachliche oder themenfremde Beiträge sowie solche, die unter Fantasienamen eingereicht werden, werden nicht publiziert. Die Schilderungen auf dieser Seite stellen die Sichtweise der Verfasserin oder des Verfassers dar.
Todesfall: Jamal Khashoggi
Ich ging mit Jamal zum saudi-arabische Konsulat, um die Dokumente abzuholen für unsere geplante Hochzeit. Ich wartete draussen auf Jamal. Ich wartete sehr lange auf ihn, ich ging dann auch mal
rein, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist und ob er die Dokumente schon hat. Doch sie liessen mich nicht rein. Ich sagte aber, dass mein Mann schon drin sei, aber sie schickten mich weg.
Während ich draussen wartete, traf ich meine Mutter und ich ging mit ihr ein Kaffee trinken. Später machte ich mir sehr grosse Sorgen, weil ich Jamal etwa zehn Mal angerufen habe und er nicht ans
Telefon ging. Ich ging dann wieder ins Konsulat. Jamal war nicht mehr dort. Ich machte mich grosse Sorgen und rief die Polizei an, weil schon einige Stunden vergangen waren, seit sich Jamal nicht
gemeldet hat und ich ihn nicht gefunden habe. Nach 15 Minuten kam auch endlich die Polizei. Ich erklärte ihnen alles und sie untersuchten erst das Konsulat. Doch fanden sie nichts. Es sind schon
Tage und Wochen vergangen und Jamal ist immer noch nicht aufgetaucht, ich konnte keine Nacht schlafen und weine die ganze Zeit. Nach Wochen langer Suche bekamen wir Informationen aus der Türkei.
Gemäss türkischen Informationen wurde Jamal von einem 15-köpfigen Killerkommando aus Saudi-Arabien umgebracht und zerstückelt. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.
Schilderung von Arlinda
Fussball-WM 2018 in Russalnd
Heute ist der grosse Tag, endlich ist es so weit! Der 15. Juli 2018 der WM Final steht vor der Türe.
Frankreich gegen Kroatien, ich bin so unglaublich gespannt und hoffe, dass Frankreich gewinnt.
Nun sitze ich hier mit meinen Freunden im Olympiastadion Luschniki in Moskau und warte darauf, dass es 18:00 Uhr wird. Das Spiel soll beginnen. Ich kann es kaum erwarten, die Spieler live zu
sehen.
Das ganze Stadion ist nervös und aufgeregt, als die Spieler eintreten.
Die Hymnen werden gespielt und es wird emotional. Ich schaue mich um. Viele Menschen haben Tränen in den Augen - es ist ein sehr grosser Moment für alle im Stadion.
Anpfiff, das Spiel beginnt!
Der Ball hin und her, kein Goal wenige Angriffe, doch jetzt - die 18. Minute Frankreich, Mario Mandzukic, der Ball fliegt und Tooooor! 1:0 für Frankreich, die Stimmung ist unbeschreiblich alle
jubeln und die Kroaten sind wütend.
Kroatien revanchiert sich und Ivan Perisic trifft. Nun ist es 1:1 und es bleibt unglaublich spannend. Doch was ist jetzt? Faul von Kroatien, ist es ein Elfmeter? Die Fans fangen an zu
diskutieren. Der Schiedsrichter hat entschieden und pfeift Elfmeter für Frankreich, wer schiesst?
Es ist Antoine Griezmann, die Spannung steigt und das ganze Stadion wird ruhig, er schiesst und „Tooooooor“ in der 38. Minuten.
Es ist Halbzeit und wir holen uns Getränke, als wir wieder an unseren Plätzen sitzen, hat das Spiel bereits wieder begonnen.
Die 59. Minute bricht an und Paul Pogba trifft, 3:1 für Frankreich. Wir alle fragen uns, ob Kroatien noch aufholen kann? Dies ist nicht der Fall, denn genau jetzt in der 65. Minute macht Kylian
Mbappé ein Tor für Frankreich. War das das entscheidende Tor?
Uns wird klar, dass Kroatien nicht mehr aufholen kann. Alle französischen Fans jubeln und freuen sich! Im selben Moment trifft Kroatien 4:2 in der 69. Minute, haben wir uns doch zu früh
gefreut?
Nein, haben wir nicht. Der Schiedsrichter pfeift ab und Frankreich ist Weltmeister, meine Freunde und ich sind überglücklich und freuen uns mit allen Franzosen!
Der Pokal wird übergeben und es sind Emotionen pur im Spiel. So viele Menschen, die vor Freude weinen. So etwas zu erleben ist ein Geschenk, das ganze Feeling und die Spieler so nahe.
Diesen Tag werde ich nie wieder in meinem Leben vergessen. Es war einfach perfekt!
Schilderung von Larissa
Todesfall von Jamal Khashoggi
Als ich Jamal das letzte Mal sah, war es in unserer Wohnung. Ich habe Jamal gewarnt, dass er mit den Recherchen über den mächtigen saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman aufhören solle,
weil es zu gefährlich sei. Jamal wusste Vieles, das niemand sonst wusste. Ich konnte nicht ahnen, dass es so enden würde mit meinem Mann. Ich wusste, dass er ins Konsulat geht, um die
Dokumente für unsere Hochzeit abzuholen. Aber ich hatte bereits sehr schlechtes Gefühl dabei. Als ich keine Nachrichten mehr von Jamal erhielt, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich
rief sofort die Polizei an und teilte ihnen mit, dass mein Mann Jamal verschwunden sei. Die Polizei informierte mich, dass Jamal wahrscheinlich nie mehr zurückkommen werde. Ich habe diese
Nachricht nicht erwartet. Jamal erzählte mir mal von wichtigen Dokumenten, die er Versteckt habe. Ich werde diese Dokumente finden und die Männer, die meinen Mann umgebracht haben, werden dafür
büssen!
Schilderung von Dafina
Geld macht niemand glücklich
Als ich aufgestanden bin und mich für einen normalen Arbeitstag vorbereitet habe, ist mir in dem Sinn gekommen, wie unglücklich ich bin. Ich arbeite jeden Tag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr im
saudi-arabischen Konsulat. Ich muss immer das Gleiche machen. Aber ich muss es weiterziehen, damit ich meine Kinder ernähren kann.
Um Punkt 8.00 Uhr setze ich mich vor den Computer und mache mich an meine Aufträge. Plötzlich erscheinen im Büro 15 ziemlich kräftige Männer und laufen die ganze Zeit hin und her. Ich habe den
Eindruck, dass sie nervös sind. Seit sie reingekommen sind, herrschte eine komische und schlechte Stimmung aber ich habe es ignoriert und weitergearbeitet. Es sind immer wieder Kunden rein- und
rausgegangen und diese Männer haben alle Kunden kontrolliert, sowie sie auf jemand bestimmtes warten. Dann kommt ein bekannter Journalist rein, es ist Jamal Khashoggi. Er brauchte ein paar
Dokumente für seine geplante Hochzeit, doch in diesem Moment holt einer der 15 Männer Jamal ab. «Jamal, komm mit mir, wir können im Büro deine Dokumente zusammen anschauen», sagt der Mann. Ich
finde es sehr komisch, weil keiner dieser Männer kannte. Jamal geht mit dem Mann mit und zwei Männer stehen vor der Tür. Ein paar Minuten später höre ich jemand schreien, komischerweise kommen
diese Schreie von dieser Tür. Ich stehe auf und will die Tür öffnen. Aber ein diese Männer bedroht mich. Zuerst zeigt er auf mich und dann gezielt auf meinen Hals. Als ich die Polizei anrufen
will, merke ich, dass wir kein Netz haben. Die Türen sind alle abgeschlossen und alle Kunden sind eingesperrt.
Es ist der Horror! Die Schreie werden immer lauter! Auf einmal kommen die Männer wieder zurück. Alles ist wieder normal. Mein Chef kommt zu mir und will mit mir sprechen. Als ich in sein Büro
komme, sehe ich Jamal zerstückelt auf dem Boden liegen. Mein Chef droht mir: «Das was du gesehen und gehört hast, darfst du niemandem sagen. Wenn du etwas sagst, egal was, wird dir das Gleiche
passieren wie Jamal. Ich gebe dir 55'000 türkische Lira (ca. 10'000 Franken) damit du nichts sagst.» Ich nehme die 55'000 türkische Lira und gehe nach Hause.
Schilderung von Laura
Aufregende Fussball-WM 2018 in Russland
Am 15.07.2018 war ich im Lizhniki-Stadion in Moskau und schaute mir das WM Finale Frankreich gegen Kroatien an. Es herrschte eine grossartige und laute Stimmung. Als die Spieler in das Stadion
einliefen, jubelten alle Fans.
Als das erste Tor fiel, jubelten alle Frankreichfans wie auch ich. Es war für mich eine grosse Erleichterung, als das erste Tor von Antoine Griezmann fiel. Im Anschluss machte Kroatien gerade
wieder ein Tor. Die Kroaten jubelten und für mich und die anderen Frankreichfans war es enttäuschend, dass die Kroaten ein Tor geschossen haben. Es folgte ein Videobeweis. Der Schiedsrichter
entschied ein Handspiel gegen Kroatien. Frankreich bekam einen Penalty. Es war ein klarer Entscheid. Antoine Griezmann nahm Anlauf und der Ball ging ins Tor. Tor für Frankreich! Ich war
überglücklich und Frankreich ging mit 2:1 in Führung.
3:1 für Frankreich! Paul Pogba machte das 3. Tor für die Franzosen. Es herrschte super Stimmung auf der französischen Seite, die Kroaten gaben aber nicht auf!
Es folgte das 4:1 von Kylian Mbappé! Jetzt war es für mich schon fast klar, Frankreich war Weltmeister 2018. Doch Kroatien bekam nochmals eine Chance durch einen Fehler vom französischen Torwart
Hugo Lloris. Es stand 4:2 für Frankreich und ich war einfach überglücklich. Frankreich hat diesen Sieg verdient. Beim Abpfiff jubelnden alle! Es war sehr laut.
Für mich war diese WM einfach spektakulär. Deutschland ist schon in der Vorrunde ausgeschieden wie Spanien und Portugal. Die ¨kleineren¨ Länder bekamen auch mal die Chance zu zeigen, was sie
können. Die Schweiz kam ins Achtelfinal und verlor leider gegen die Schweden. Bei den Schweizern gab es aber leider auch noch andere Diskussionen wegen dem Doppeladler von Xherdan Shaqiri, Granit
Xhaka und Stephan Lichtsteiner. Diese Aktion fand ich aber auch nicht so angebracht und fand die Geldstrafe gerechtfertigt. Jetzt freue ich mich schon auf die nächste WM und bin gespannt was wohl
passieren wird.
Schilderung von Alina
«Ich sah, wie meine Freunde starben.»
Als ich die Schritte auf dem Flur direkt vor unserem Klassenzimmer hörte, war es bereits zu spät. Es dauerte wahrscheinlich nicht einmal mehr eine Sekunde, bevor ein ohrenbetäubender Schuss,
gefolgt von dem Aufspringen der Zimmertüre, fiel. Alle meine Klassenkameraden und auch ich schauten zur, jetzt aus den Schranken fallenden, Tür. Die zwei jungen Männer hatten Masken über dem
Gesicht. Meine Lehrerin hörte auf zu sprechen und bevor sie den Blick auf die Tür werfen konnte, fiel erneut ein Schuss. Diesmal auf meine Lehrerin. Bevor ich überhaupt realisieren konnte, was
hier gerade geschah, fing ich an zu schreien. Ich sah voller Schrecken, wie die maskierten Männer meine Klassenkameraden, darunter auch meine beste Freundin, gnadenlos erschossen. Wie in Trance
und voller Panik warf ich mich von meinem Stuhl auf den Boden und kroch unter ein umgefallenes Pult. Ich hielt mir die Ohren zu und hoffte, dass alles nur ein sehr real wirkender Traum war. Die
Schreie der anderen und die Schüsse wurden immer mehr zu einem Rauschen. Dann wurde alles Schwarz um mich herum.
Ich weiss nicht genau, wie lange ich unter dem Pult gelegen hatte, aber als ich aufwachte, war ich immer noch am selben Ort und dies bestätigte mir auch, dass das Ganze kein Traum war. Ich kroch
langsam unter dem Pult hervor und erst als ich aufstehen wollte, bemerkte ich die Schussverletzung an meinem Bein. Ich stand unter Schmerzen auf und sah mich um. Das einst liebevoll dekorierte
und fröhliche Klassenzimmer war nur mehr ein Raum von Zerstörung und Trauer. Ich sah meine Klassenkameraden auf den Stühlen und am Boden sowie meine Lehrerin. Allesamt tot. Im nächsten Augenblick
hörte ich jemanden den Flur entlangkommen und aus meiner noch immer bestehenden Angst liess ich mich zurück auf den Boden fallen und wollte mich verstecken. Doch zu meiner Überraschung waren es
Rettungsleute. Ich sah wie Männer in Uniformen und Schutzanzügen zu mir eilten und mich auf ein Krankenbett legten und mich ins Krankenhaus brachten. Ich werde dieses Erlebnis nie wieder
vergessen und wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich überlebte.
Schilderung von Viola
19.02.2018
Es war ein regnerischer Tag. Ich ging wie immer um 7:00 Uhr in die Schule. Zur Schule gehe ich gerne, da ich dort all meine Freunde habe. Der Unterricht begann, alles war so, wie es sein sollte,
bis ich auf einmal bei der Parallelklasse ein Schreien hörte. Kurz danach, etwa 10 Sekunden später, ging unsere Klassenzimmertüre auf. Es war ein ehemaliger Schüler dieses Schulhauses. Er hatte
eine Waffe in der rechten Hand. Es war so ein Chaos an diesem Moment, alle hatten Angst. Der Junge erschoss meine Lehrerin. Er war total ausser sich. Überall hörte ich nur noch schreien und
weinen. Natürlich konnte ich diesen Moment nichts realisieren. Ich war unter dem Tisch und versuchte mich so gut es geht zu schützen. Es war jedoch nicht nur der einzige Schuss, der auf meine
Lehrerin traf, sondern er traf auch meine Mitschüler. Die Tat passierte innerhalb von 30 Sekunden, danach verschwand der Täter. Sämtliche Schüler und Schülerinnen unterdessen auch Lehrpersonen
waren verletzt. Es kamen Polizisten und Krankenwagen. Die verletzten wurden ins Spital gebracht.
Am Nächsten Morgen:
Mittlerweile wurde der Täter verhaftet. Zuhause schauten wir mit meiner Familie die Nachrichten im Fernseher. Zur Sicherheit will nun Trump Lehrpersonen mit Waffen ausrüsten, um Schüler zu
beschützen. Das soll wohl ein Witz sein?!? Wir sind gegen diesen Vorschlag, ich meine, meine Mitschüler wurden vor meinen Augen erschossen, dafür muss man doch etwas anders tun.
Schilderung von Gül
14. Februar 2018 in New York
Es war an einem Mittwoch. Wie gewöhnlich ging ich mit Yanella zusammen in die Schule. An diesem Tag hatte Yanella Geburtstag und sie wurde 18 Jahre alt. Ich organisierte für meine Kollegin eine Überraschungsparty nach der Schule bei mir zu Hause. Aber dazu kam es nie. In der ersten Stunde hatten wir Englischunterricht. Es war sehr langweilig und ich freute mich nur noch auf den Abend. Ich habe schon alles vorbereitet. Überall hängen Ballons, die Getränke und der Kuchen stehen bereit. Aber zurück zur Schule. Plötzlich hörten wir Schüsse. Aber niemand wusste von wo sie kommen und ein Schüler fiel aus dem Fenster. Alle sind in Panik geraten und wollten nur fliehen. Der Lehrer schrie: ,,Geht unter die Tische!“. Doch die Schüler sprangen zur Türe hinaus. Viele starben – auch Yanella überlebte das Massaker nicht …
Schilderung von Dilara
Der Fall Jamal Khashoggi
Es ist ein regnerischer Montagmorgen, als ich und Jamal Khashoggi, mein langjähriger Freund, aufs saudi-arabische Konsulat gehen. Er sieht glücklich aus, wahrscheinlich, weil er gleich die
Dokumente für seine geplante Hochzeit abholen wird.
Komischerweise habe ich schon seit gestern Abend ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber was kann schon passieren?
Wir laufen ganz gemütlich ins Konsulat rein, ich gehe voraus.
Auf einmal höre ich nur ein lautes Geschrei von Khashoggi, ich drehe mich ängstlich um, um ihm zu helfen aber es ist schon zu spät.
Mir werden die Augen verbunden, ich sehe nur Schwarz. Das einzige was ich mitbekomme ist, wie mich jemand irgendwo hinschleppt.
Khashoggis Schrei höre ich inzwischen nicht mehr, das macht mir noch mehr Angst.
Ich werde auf den Boden geschmissen, mir werden die Hände und Beine verbunden aber die Augenbinde aufgemacht.
Ich öffne meine Augen und sehe vier maskierte Männer die Khashoggi an einen Stuhl befestigen. Wir sind in einem dunkel grossen Raum, es stinkt nach Abfluss und es ist relativ kühl.
Dann hat der Albtraum angefangen.
Er wird vor meinen Augen gefoltert. Ihm werden die Nägel abgerissen, Strom angeschlossen, die Arme aufgeschlitzt und ein Finger abgeschnitten.
Das alles muss ich mir stundenlang anschauen vielleicht tagelang, wie er langsam mit Schmerzen in den Tod geführt wird. Khashoggi schreit und versucht sich zu wehren, aber es bringt nichts.
Mir machen sie nichts aber, das alles zu sehen ist schlimm genug. Ich bringe kein Wort raus und kann auch nichts machen.
Stunden später wird er aufgehängt, noch ein paar Sekunden lang kann er noch schreien, bald wird er nicht mehr atmen können. Sogar in dieser Zeit wird er mit allem möglichen geschlagen.
Jetzt ist es fertig, er ist tot. Ihm fliesst Blut aus allen Körperteilen. Sein letztes Wort, bevor er starb war «Endlich …».
Er meint wahrscheinlich, «endlich ist es fertig».
Aber es ist noch nicht fertig, Khashoggi wird vor meine Augen zerstückelt und ins Abwasser geschmissen.
Jetzt kommen die maskierten Männer auf mich zu, ich habe Angst. Was, wenn das Gleiche auch mit mir gemacht wird? Ich flehe sie an, aber es bringt nichts. Der Mann rechts neben mir nimmt seine
Pistole raus, hält sie mir an den Kopf und …
Schilderung von Berna
Das Leben als Soldat im ersten Weltkrieg
Ich bin ein junger Mann, erst 16 Jahr alt und gehe in den Krieg. Jeder freut sich hier: Sie jubeln, werfen mir Blumen zu und alle habe ein gutes Gefühl Auf dem Zugwagen steht, dass wir schon in
sechs Wochen wieder da sein werden. Niemand dachte, dass es länger dauern würde …
Erst als die Familien keinen Strom, kein Wasser und keine Heizungen hatten, merkten sie, wie schlecht es ihnen eigentlich ging.
Ich sollte jetzt in der Schule sein und nicht im Krieg. Man manipulierte uns in der Schule, dass wir in den Krieg ziehen sollten. Hier im Krieg ist es furchtbar. Es liegen überall Verletze und
Tote um mich, es riecht nach Verwesung - dieser Geruch geht mir nicht mehr aus der Nase. Es ist nass, schlammig und kalt. Ich habe schmutzige Kleider. In meinem Kopf höre ich immer die Schüsse
und zucke jedes Mal zusammen. Schlafen kann ich auch nicht, da ich zu viel Angst habe und wir auch im Schlaf die Schüsse hören. Wir waren 400 Mann. Jetzt sind wir knapp 120 Mann. Ich will nur
noch zu meiner Familie und hoffe sehr, dass es ihnen gut geht. Keinen Kontakt zu meiner Familie zu haben, ist komisch und traurig. Ich weiss nicht, ob ich sie jemals wiedersehen werde.
Schilderung von Erza
Fussball WM Frankreich-Kroatien
Man sieht schon vor dem Stadion, wie die ganzen Fanbusse einfahren. Tausende von Fans strömen in das Stadion, ich mitten drin.
Man schmeckt das Bier und die Hot-Dogs, die man davor kaufen kann. Alle drängen sich durch den Eingang. Nach zirka 30 Minuten sind auch ich und meine Freundin an unserem Platz. Mit etwas zum
Essen und zum Trinken machen wir und bereit für den Startpfiff.
Die ganze Halle tobt, als die Spieler reinströmen. Ich und meine Freundin sind ganz klar für Frankreich.
Der Startpfiff erklingt und das Spiel geht los. Beide Mannschaften geben alles und die Menschenmenge tobt. Es sieht so aus, als ob Kroatien gewinnen würde, doch Frankreich gibt nicht auf. In der
90. Minute schiesst Frankreich das 4-2. Alle französischen Fans rasten aus und freuen sich. Ich und meine Freundin umarmen uns und freuen uns mit den anderen.
Zuerst waren wir misstrauisch, ob wir herkommen sollen, da wir dachten, dass Putin die WM als Showbühne missbrauchen würde, um sich wieder präsentieren zu können. Wir sind jedoch positiv
überrascht.
Wir versuchen aus der Halle zu kommen, da es hier so heiss ist. Trotz starkem Regen gehen wir an einen Tisch, der vor dem Stadion zur Verfügung steht. Wir bestellen ein Bier und einen Hot-dog und
reden über unseren ersten WM-Match.
Schilderung von Noelle
Klimakonferenz 2018 in Polen
Zum 24. Mal hat die Klimakonferenz vom 2. bis 14. Dezember 2018 in Polen stattgefunden. Zwei Wochen lang wurde das zukünftige Vorgehen im Umgang mit Klimawandel und Umweltschutz besprochen. Das
Hauptproblem bei dem Ganzen ist die anthropogene Störung der Umwelt.
16. Dezember 2018
Ich sitze Punkt 8.00 Uhr auf meinem Platz im Konferenzsaal. Auf einmal kommen zwei Wachmänner rein, gehen zum Chef der UNO-Klimakonferenz und berichten ihm, dass ein Mädchen schon seit Tagen
jeden Morgen vor der Tür steht und rein will, um etwas Wichtiges zu sagen. Ich sehe, dass er nicht wirklich begeistert von dem Ganzen ist aber er lässt sie reinkommen. Das junge Mädchen kommt in
den Konferenzsaal. Ich sehe in ihr etwas Starkes, Selbstbewusstes und etwas Bewegendes. Die Wachmänner begleiten sie bis ganz nach vorne zum Mikrophon. Sie stellt sich vor als Greta Thunberg, sie
sei 15 Jahre alt. Ich sehe wie sie sich einmal im kompletten Raum umsieht, tief ein- und ausatmet und ihre Rede startet: «Ihr sprecht nur darüber, mit den gleichen schlechten Ideen
weiterzumachen, die uns in dieses Chaos geführt haben. Obwohl die einzige vernünftige Entscheidung wäre, die Notbremse zu ziehen. Ihr seid nicht mal erwachsen genug, die Wahrheit auszusprechen.
Mir ist es egal, ob ich beliebt bin oder nicht. Ich will Gerechtigkeit in der Klimafrage und einen Planeten, auf dem wir leben können. Unsere Zivilisation wird dafür geopfert, dass ein paar
wenige Menschen weiterhin sehr viel Geld verdienen können. Unsere Umwelt wird dafür geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können. Falls ich irgendwann Kinder haben
werde, werden sie mich vielleicht nach euch fragen. Vielleicht werden sie fragen, warum ihr nichts unternommen habt, solange es noch Zeit gab, zu handeln. Ihr sagt alle, dass ihr eure Kinder
liebt, doch trotzdem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft, direkt vor ihren Augen. Wir sind nicht hergekommen, um Spitzenpolitiker anzubetteln. Ihr habt uns in der Vergangenheit ignoriert und ihr werdet
uns auch weiterhin ignorieren. Euch gehen die Entschuldigungen aus. Und uns läuft die Zeit davon. Wir sind hierhergekommen, um Euch wissen zu lassen, dass die Dinge sich ändern werden. Ob ihr es
wollt oder nicht. Die wirkliche Kraft liegt bei den Menschen. Danke.» Jeder im Raum hat ganz genau zugehört. Alle fangen an zu klatschen, ich schliesse mich ihnen an. Wow, das war ja mal eine
Rede. Und das Mädchen hat Recht. Wir müssen alle dringend etwas unternehmen und nicht nur diskutieren und zuschauen!
Schilderung von Saule
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