Ihre Texte

Hier werden Ihre Schilderungen publiziert. Wir freuen uns auf Ihre Texte!

Die Redaktion des hep verlags entscheidet darüber, ob die Schilderungen freigeschaltet werden oder nicht. Ehrverletzende, rassistische, unsachliche oder themenfremde Beiträge sowie solche, die unter Fantasienamen eingereicht werden, werden nicht publiziert. Die Schilderungen auf dieser Seite stellen die Sichtweise der Verfasserin oder des Verfassers dar.


Explosionskatastrophe in Beirut

Ich heisse Sari, bin 14 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in Beirut, in der Nähe des Hafens. Es ist ein sonniger Dienstagabend und ich rieche den Duft des Meeres, den eine laue Briese mit sich trägt, während ich mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause radle. Heute hatte ich in der Schule einen schlechten Tag, meine Mitschüler waren wieder einmal besonders nervig und ich bekam eine ungenügende Note zurück. Meine Laune war im Keller. Doch während ich dem Hafen entlangfahre bessert sich meine Laune. Hier ist mein zu Hause, das macht mich glücklich und erfüllt mich mit Sicherheit.

 

Als ich zu Hause ankomme rieche ich plötzlich Rauch. Anfangs denke ich mir nichts dabei, aber als ich mich umschaue, sehe ich dicke Rauchschwaden vom Hafen aufsteigen, eine Lagerhalle brennt! Angst erfüllt mich und ich greife sofort zu meinem Handy, um meinen Vater anzurufen, welcher am Hafen arbeitet und zu fragen, was denn da unten los sei. Ich erreiche ihn nicht. Panik macht sich in mir breit. 

 

Ich zittere, als ich in unserer Wohnung auf dem Balkon stehe und das Feuer aus der Ferne beobachte. Plötzlich gibt es einen lauten Knall, ich sehe einen Feuerball am Hafen. Sekunden später fegt mich eine Druckwelle zu Boden. Überall um mich herum höre ich Fensterscheiben zerbrechen und Häuser zusammenstürzen. Ich weiss nicht wie lange ich auf dem Boden des Balkons gelegen habe, aber plötzlich ist es ruhig. Die Zeit steht still. Wie in Trance stehe ich auf und sehe zum Hafen hinüber. Ein Bild der Zerstörung bietet sich mir. Überall Trümmer und Schaden. Plötzlich durchzuckt mich ein Gedanke, mein Vater! Ich erreiche weder ihn, noch meine Mutter oder meinen Bruder. Ich gehe in mein Zimmer und weine, noch nie habe ich mich so alleine gefühlt. 

 

Ich bemerkte gar nicht wie ich einschlief, aber plötzlich weckt mich meine Mutter aufgebracht auf. Ich verstehe keine Zusammenhänge zwischen ihren herausgebrochenen Worten. Ich bekomme nur mit, dass es etwas mit unserem Vater zu tun hat. Meine Mutter schleppt mich in den Wagen, wo auch schon mein Bruder wartet. Wir fahren soweit zum Hafen, wie es die Trümmer zulassen. Ich steige aus, meine Umgebung nehme ich nur zeitlupenartig wahr. Da! Plötzlich sehe ich ihn. Verdreckt und blass, aber unverletzt. Ich renne auf meinen Vater zu und schliesse ihn in die Arme, Freudentränen fliessen mir über mein Gesicht. Ich hatte so Angst, ihn für immer verloren zu haben. Das ist auf jeden Fall der glücklichste Tag in meinem Leben.

 

Schilderung von Aline Inniger Sc2019a, Holzzentrum BZI Frutigen


Verhängnisvoller Feierabend

 

Nach einem wunderschönen Tag setzte ich mich so gegen 18:00 auf meinen Balkon in meinem Apartment in Beirut und trank gemütlich meinen Eistee.

Nach einer Weile so circa 5 Minuten oder mehr hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall der mich umgehauen hatte. Ich lag am Boden, meine Ohren dröhnten und mir war sehr schwindlig und übel da ich mir meinen Kopf an meinem Canapé gestoßen habe. Mein Bewusstsein kam zurück als mir der stechende Rauch in die Nase schoss und als ich unruhige Stimmen und Schreie auf der Straße hörte. Als ich mich aufrappeln konnte sah ich in der Ferne am Hafen eine riesige Rauchwolke aufsteigen. Ich wusste nicht ob mich meine Sinne trübten aber ich konnte Flammen sehen die hoch in den Himmel schossen. Ich klammerte mich am Geländer fest und kniff meine Augen zusammen um besser sehen zu können, doch es half nichts. So entschloss ich mich ins Wohnzimmer zu gehen und den Fernseher anzumachen um Informationen über dieses Geschehen zu erhaschen. Als ich mich umdrehte und loslaufen wollte bemerkte ich das rund um mich einen Scherbenteppich lag und ich voller Kratzer  und einer Klaffenden Wunde an dem Kopf war. Ich fragte mich nun wieder ob mir meine Sinne einen Streich spielten da ich keine Schmerzen spürte. Bis mir klar wurde was ich wollte verstrich eine halbe Stunde die ich einfach nur in Gedankenversunken da stand. Nach einer langen Überlegung dachte ich mir nichts weiter dabei, denn ich wollte in diesem Moment einfach wissen was los ist also setzte ich mich aufs Sofa. Ich drückte eine ganze weile auf das Sendekästchen bis ich bemerkte das mein Fernseher von den splittern der Scheiben kaputt ist. Es störte mich nicht weiter und ich nickte auf dem Sofa ein. Ein immer lauterwerdendes Geräusch in meinem Kopf weckte mich Schlagartig auf. Mir war sehr kalt und als ich aus dem Fenster sah war es bereits dunkel. Ich versuchte den Lichtschalter meiner Stehlampe zu betätigen doch es passierte nichts. Dieser Knall der immer noch ungelöst in meinem Gedächtnis herumschwirrte hatte nur meine Scheiben zerstört, sondern auch das Stromnetz für mein Gebäude. Gestresst von meiner jetzigen Situation stand ich auf und kippte sogleich wieder zurück aufs Sofa. Mit dem Aufprall fuhr ein stechender Schmerz in meine Schulter der mich aufschreien lies bis mir vereinzelte tränen kamen. Ich versuchte mir einen klaren Kopf zu machen aber es war so schwer da sich alles drehte. Als ich es dann endlich schaffte, kroch ich durch mein Wohnzimmer zur Tür. Ich zog mich am Türrahmen hoch und öffnete sie schwerfällig. Ich kroch eine ganze Weile bis ich einen Feueralarm entdeckte ich überlegte mir, wenn ich den Alarm auslösen kann kommt jemand der mir helfen kann jedoch musste ich irgendwie nach draußen kommen. Mir gefiel mein plan und mit letzter Kraft hievte ich mich am Treppengeländer hoch, schlug die Scheibe ein und drückte den Alarm. Laut drang der Klang des Alarms in meine Ohren und ich wusste das ich mich auf den Weg nach unten machen musste. Als ich endlich im zweiten Stock ankam hörte ich in der Ferne die Sirenen der Nothelfer und der Feuerwehr. Ich wollte mich beeilen und übersah die erste Treppenstufe. Ich rutschte aus und flog. Dann wurde ich bewusstlos. 

Als ich meine Augen öffnete wurde ich von einem grellen Licht geblendet. Ich wusste nicht wo ich war und wie lange ich bewusstlos war. Meine Augen gewöhnten sich nach einigen Minuten daran und ich bemerkte das ich im Krankenhaus lag was bedeutet das mein Plan funktioniert hat. Ich drückte den Knopf am Bett und sofort kam ein Arzt herein. Ich fragte Ihn was los ist doch er sagte nur das ich mich aufruhen sollte und dass es noch nicht wichtig ist. Mit diesen Worten vielen meine Augen wieder zu und ich schlief ein.

 

Schilderung von Melanie Landolt, Sc2019a Holzzentrum Frutigen


Brand in Moria

 

Inmitten zwischen der Türkei und Griechenland, zwischen Europa und Krisenherden, brennte ein kleiner Strich Land in der Dunkelheit der Nacht.

 

Seit Wochen helfe ich im Flüchtlingsheim Moria, in diesem Gewusel aus Zelten, welches ursprünglich für 2800 Flüchtlinge erdacht war. Zu Spitzenzeiten leben aber um die 20000 Menschen dort, geflüchtet aus Übersee, vor Kriegen und Gewalt, direkt in überfüllte Lager. Schon im September 2019 starben bei einem Brand zwei Menschen, damals war ich noch zurück in der Schweiz. Die Hygiene-Situation war schon immer kritisch, doch während sich weltweit das Coronavirus verbreitete, wurden die Zustände im Lager immer schlimmer. Im März forderte man das Lager zu evakuieren, schliesslich teilten sich 1300 Menschen nur einen Wasserhahn. Schutz vor Covid-19 war nicht-existent. Also beschloss ich mich im Juli dazu, freiwillig in dem Lager zu helfen. Vor allem den wenigen Ärzten half ich, welche masslos überfordert waren. Doch nach all der schweren Arbeit, wollte ich am 7. September aus dem Lager abreisen. Zuerst wollte ich jedoch noch eine kleine Wanderung über die Insel in Angriff nehmen.

 

Die felsigen Hügel, welche sich hinter dem Lager weit über die Insel erstreckten, gekrönt von sattgrünen Olivenbäumen taten es mir schon bei meiner Ankunft an. Also packte ich am 7. September meine sieben Sachen und verabschiedete mich bei der Lagerführung. Zuerst wollte ich noch eine Nacht in einem B&B verbringen, gut Essen und dann die Wanderung machen. Ausgeschlafen, Frisch und Munter machte ich mich am 8. September also auf den Weg und streunte durch dichte Pinienwälder, kreuzte kleine Wege, die von Kiefern gesäumt waren und befand mich am Abend auf der Hügelkuppe über dem Flüchtlingslager. Nachdem ich mein Abendessen zu mir genommen hatte, ich ass nur Brot, denn wegen der trocknen Wälder und den starken Winden wagte ich es nicht ein Feuer zu machen, merkte ich auf einmal das etwas nicht in Ordnung war. Luftströme trugen einen sehr markanten Geschmack an meine Nase. Etwas brennte! Ich rannte so schnell wie möglich zu einer kleinen Lichtung und sah sofort, dass das Lager in Flammen war. Schon am morgen hatte ich gehört, dass mehrere Bewohner des Lagers positiv auf das Coronavirus getestet wurden und Unruhen entstand. 

 

Die Unruhen endeten also in Flammen, der Wind tat seine Arbeit und 12000 Menschen wurden in einigen wenigen Augenblicken obdachlos. So schnell ich konnte sprintete ich hinunter, zurück zum Lager. Meine Arbeit hier war noch nicht getan.

 

Schilderung von Maurice Wingeier


Brand im Flüchtlingslager Moria

 

Die Blechdose, die mein kleiner Bruder Salih und ich hin und her kicken, hat Mama aus einem der Abfalleimer gefischt. Dabei hat sie uns traurig angeschaut. Hier im Flüchtlingslager in Moria hat es nicht viele Spielsachen und meine eigenen musste ich zu Hause lassen. Ganz habe ich immer noch nicht verstanden, warum wir aus Syrien hergewandert sind. Mama meinte ich müsse es auch nicht verstehen, weil ich erst sechs Jahre alt bin. 

Es ist bereits fast dunkel und die Blechdose ist bald nicht mehr zu sehen. Alle anderen Menschen, die hier sind, verziehen sich in ihre Zelte. Sie wirken erschöpft und mutlos. Anders als Mama die für Salih und mich immer ein Lächeln übrig hat. Ich nehme meinen kleinen Bruder an seiner schmutzigen Hand und mache mich auf den Weg zu unserem Zelt. Die komischen Leute, die immer da sind, um uns anzuweisen, halten gerade zwei Jungen fest, die sich fest gegen sie sträuben. So etwas passiert hier oft, normalerweise nimmt Mama uns dann immer fest an die Hand. Jetzt ist sie aber nicht da und ich drücke die Hand meines Bruders. Schnellen Schrittes gehe ich weiter. Salih stolpert über einen Müllsack, der am Strassenrand liegt. Schnell helfe ich ihm auf und zerre ihn hinter mir her. Ich habe Angst obwohl ich nicht das erste Mal allein durch unser kleines Dorf wandere.

Zum Glück kann ich bereits die blaue Plane, unseres Zelts, sehen. Meine grosser Bruder Mehmet und Mama haben es für uns gebaut.

Mehmet kommt gerade wutentbrannt aus dem Zelt und ich sehe Mama weinend am Boden knien.

Ich knie mich neben sie hin und nehme ihre Hand in meine. Sie lächelt mich an. Das tut sie immer, wenn Mehmet und sie Streit hatten. Ich weiss sie will uns nicht beunruhigen und ein bisschen gelingt es ihr auch.

 

Kurze Zeit später liege ich mit Salih auf unserer Matte und lausche. Es ist still bis auf das gleichmässige Atmen von Salih und das leise Schnarchen von Mama.

Plötzlich höre ich einen Schrei und dann wie jemand «Feuer» schreit. Wir alle setzen uns kerzengerade auf und kurz darauf wird unsere Zeltplane beiseite gerissen. Unsere Zelt Nachbarin ruft und zu, aber ich verstehe kaum etwas, das alle Menschen schreien und andere Kinder weinen. Mama nimmt Salih auf den Arm und mich an die Hand. Genauso stürmisch wie die anderen verlassen wir unser Zelt. Ich realisiere nicht richtig, warum alle in Panik sind, bis ich dem Blick von Mama folge. Weiter hinten im Lager kann Flammen sehen. Mama flüstert immer wieder, verzweifelt, Mehmets Namen. Von der Menschenmenge werden wir Richtung Ausgang getrieben. Mittlerweile schreit Mama unter Tränen den Namen meines Bruders auch mir laufen die Tränen übers Gesicht.

Die Sicherheitsleute weisen uns alle an eine sichere Stelle. Alle sehen zu wie unsere Zelte abbrennen. Im Augenwinkel sehe ich Mehmet. Auch Mama hat ihn gesehen. Drei Sicherheitsleute halten ihn fest während ein vierter ihm Handschellen umlegt. Mehmet zerquetscht die Blechdose, mit der wir heute gespielt haben, unter seinem Fuss. Danach ist er aus meinem Blickfeld verschwunden.


Schilderung von  Jana Ganahl 


Explosion in Beirut

Wie an einem normalen Spätsommertag, ging ich am 4. August 2020 zur Arbeit. Nicht ahnend was mich in einigen Stunden erwarten wird. 

Als ich mich am Abend wieder auf den Nachhauseweg machte, hatte ich ein beklemmendes Gefühl und der Duft von Rauch stieg mir in die Nase. Da ich aber schon eine Weile unterwegs war und von dem anstrengenden Arbeitstag übermüdet war, glaubte ich mir diesen Geruch nur einzubilden. Doch dann geschah es. Ein lauter Knall der mir durch Mark und Bein lief. Bevor ich realisieren konnte was gerade geschieht, lag ich einige Meter weiter am Boden. Ein Auto landete nur ein Bisschen von meinem Kopf entfernt auf dem Autodach. Durch das Piepen in meinen Ohren konnte ich den Aufprall des Autos jedoch nur sehen und fühlte, wie der Boden bebte. Erst jetzt fiel mir auch die Schmerzen an meinem Körper auf. Besonders mein Bein schmerzte. Ich versuchte mich aufzurappeln, wobei ich mein rechtes Bein nicht benutzen konnte. Als ich es mir nun anschaute, wurde mir übel und ich bin mir sicher, dass ich mich nur durch den Schockzustand auf den Beinen beziehungsweise auf einem Bein halten konnte. Mein rechter Fuss schaute in die verkehrte Richtung und an meinem Knie schaute der Knochen begleitet von haufenweisem Blut aus meinem Bein. Was in wenigen Sekunden geschah, kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Immer noch unter Schock, humpelte ich zum Auto, welches zuvor neben mir gelandet war. Ein Mann hängte Kopf über im Gurt des Autos. Das Blut rann im über den Kopf herunter und sammelte sich in einer roten Lache am Boden. Er atmete nicht mehr und aus der Blutmenge am Boden konnte ich schliessen, das für ihn jede Hilfe zu spät war. Ich schaute mich um und sah die Verwüstung. Menschenkörper welche reglos am Boden lagen. Erst jetzt begriff ich was gerade geschehen ist. Dann wurde alles schwarz vor Augen. 

Was danach geschah weis ich nicht mehr. An das nächste an das ich mich erinnern kann, ist das grelle Licht des Krankenhauses, in dem ich wieder aufwachte.  

Schilderung von Lea Stalder


Beethoven

Es ist 1825, ich habe eine Einladung zu einem Ludwig van Beethoven Konzert in Bern von dem Gemeinde Präsidenten bekommen, weil er sehr zufrieden war mit meinem Innenausbau von dem Gemeindehaus. Da ich schon mehr von ihm gehört hatte freute ich mich auf diese Vorstellung. Aber weil ich nicht gerne irgendwo hingehe, ohne mich zu informieren, ging ich in die Bibliothek, um noch mehr über Beethoven zu erfahren. Als ich vertieft in die neuen Bücher über ihn lass fand ich heraus, dass er am 16. Dezember 1770 in Bonn auf die Welt gekommen ist, ein deutscher Komponist ist und schon mit jungen Jahren schnell an Ansehen bekommen hatte. Dass er die Stücke selbst schrieb wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Bis sein Ruf bis zu uns in die Berge kam vergingen halt ein paar Jahre. Ich habe auch gelesen das er, bevor er 30 Jahre alt wurde mit einem Gehörleiden diagnostiziert. Das fand ich sehr spannend, da ich für die 9. Sinfonie eingeladen wurde und er es während der Zeit geschrieben hatte, wo er Taub war. Also nahm ich Freitagabend die Kutsche für nach Bern zu fahren, falls ich mich verfahren würde das ich noch genügend Zeit hätte, die Vorstellung nicht zu verpassen. Dort angekommen sah ich auch den Gemeinde Präsident und er wank mich zu mir. Er sagte das ich nicht nur eine normale Einladung bekommen habe, sondern mit ihm sogar noch hinter die Bühne gehen darf, um Beethoven zu sehen. Als ich ihn sah kannte wusste ich sofort, dass er es ist mit seiner Sturmfrisur und mit dem mürrischen Blick, wie in den Büchern beschrieben und gezeichnet. Aber er machte mir irgendwie den Eindruck das er nicht mehr so Fit wäre. Der Gemeinde Präsident sagte mir das Beethoven sehr viel verdient, weil er sogar in weiter entfernten Städten auftritt. Nach der Vorstellung fuhr ich sofort wieder nach Hause sodass ich am Montag wieder zur Arbeit gehen konnte. Zweieinhalb Jahre später erfuhr ich das er vor einem halben Jahr durch eine Lungenentzündung verstorben ist. Aber ich denke in mehr als 200 Jahren wird er sicher noch eine Legende in der Musik sein.


Schilderung von Janik Pfund 


Explosionskatastrophe in Beirut

 

Erzählung von einem Einwohner 700m weit weg von der Explosion.

 

Am 4. August am Abend als die Explosion passierte lag ich auf dem Sofa meiner 3 Zimmer Wohnung und schaute Fernseher. Ich habe die Wohnung im obersten Sock und habe eine gute Aussicht auf das Meer und den Hafen in Beirut. Plötzlich hörte ich Sirenen, die von nicht weit her ertönten. Mein Gehörsinn wurde sehr scharf, ich war neugierig und ging auf den Balkon. Ich sah eine Rauchwolke, die sich über den Hafen hoch in den Himmel hinauf erstreckte. Ich wusste jetzt von wo die Sirenen her kamen es war die Feuerwehr die einen Brand löschen musste. Ich sah dem Specktakel 20min lang zu. Bis plötzlich eine riesige Explosion ausbrach innert einem Bruchteil einer Sekunde brach eine riesige Druckwelle aus. Ich konnte mich nicht mal mehr hinter dem Geländer verstecken, um ein bisschen Schutz vor der Welle zu haben. Sie traf mich voll mit ihrer ganzen Wucht und haute mich um. Ich wurde bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam sah ich als erstes, das meine Hand stark blutete und überall Scherben verteilt waren. Die Scheibe hinter mir war nur noch in kleinen Stücken aufzufinden und ich lag mitten drinnen. Das Licht war aus von überall ertönten Schreien. Ich stand auf und begab mich ins Badezimmer, um meine Hand zu verbinden. Auf dem Weg sah ich meine ganze Wohnung alles lag am Boden und war zerstört. Den Fernseher, den ich noch gerade genutzt hatte, hing nur nach an einer Schraube schräg an der Wand. Im Badezimmer versuchte ich meine Wunde ein bisschen auszuspülen. Das Wasser kam nur sehr zaghaft aus dem Han und ich merkte das fast kein Druck mehr auf der Leitung war. Die Explosion musste die Wasserleitung auch noch getroffen haben. Dann versuchte ich schnellstmöglich meine Wohnung zu verlassen denn ich wusste nicht, ob der Block plötzlich noch einstürzen würde in dem ich wohne. Ich nahm das Treppenhaus der Lift war blockiert. Als ich die Stufen hinunterging bemerkte ich grosse Risse an den Wänden das machte mir Angst und ich versuchte noch schneller zu rennen. Meine Hand tropfte, weil ich meine Wunde nicht eingebunden hatte. Ich war endlich unten angekommen und rannte die Strasse hoch ich wusste aber nicht wohin war zu fest in Panik. Plötzlich wurde alles verschwommen und ich bemerkte noch, wie ich auf dem harten Boden aufkam. Dann wurde es schwarz. Ich fiel ein zweites Mal in Ohnmacht. Als ich wieder erwacht bin lag ich in einem Krankenhaus meine Hand war eingebunden und ich war an einem Gerät angehängt, das mein Puls mass. Dann erzählte mir die Krankenschwester das mich ein Krankenwagen am Boden liegen sah und mich mit ins Spital nahm. Zum Glück dachte ich mir. Ich war so froh, dass ich am Leben war. Diese Geschichte hat mich für mein Leben geprägt.

 

Schilderung von Aron Neiger


Tödlicher Helikopterunfall

Am Sonntag der 26. Januar blieb ich länger in meinem Bett liegen.

Als ich aufstand rentierte es nicht mehr etwas zu unternehmen, somit blieb ich in meinem Bett liegen und vertrieb meine Zeit auf den Sozialen Medien.

Als mir am Abend total langweilig war schaute ich die Tagesschau als dort die erschütternde Nachricht publiziert wurde das Kobe Bryant bei einem Helikopterabsturz tödlich verunglückt ist. Ich war perplex und machte mir Gedanken darüber er war für mich ein Idol was sein Durchsetzungsvermögen und Motivation angeht.
Er hat die Komfortzone schon mit 17 Jahren verlassen um professionell Basketball spielen zu können. Er hat nicht den einfachen Weg gewählt und ein College besucht sondern schaute das er schon in den folgenden Jahren Erfolge erzielen kann. Das mit 17 Jahren natürlich wurde er gepusht von seinen Basketballbegeisterten Eltern die Mutter die Basketballtrainerin war und der Vater der Basketball spielte.
Schlussendlich aber war es seine Endscheidung diesen Weg zu gehen.

Als ich dann weitere Videos anschaute zu dem Unglück des verstorbenen Basketballspielers wurde ich noch einmal geschockt. Die Medien sagen das Kobe seine 13 Jährige Tochter zu einem Basketballturnier begleiten wollte da es neblig war verlor der Pilot die Kontrolle über den Helikopter und raste gegen einen Hügel. Was ein Schicksalsschlag dachte ich mir.

Als ich mit meiner Familie frühstückte am nächsten Morgen haben wir darüber diskutiert.

Wir fanden es alle Verrückt wie man auf einen Schlag sein Leben verlieren kann.

Das hat mir wieder einmal gezeigt dass man jede Sekunde des Tages geniessen sollte und sich nicht herunterdrücken lassen darf.

Schilderung von Mauro Beetschen


Ehe für Alle

Hallo zusammen. Ich bin Sarah. Heute ist der 9. Februar 2020. Für viele ein ganz normaler Abstimmungssonntag, für mich jedoch ein hoffnungsvoller Tag nach einem jahrelangen Kampf nach Akzeptanz für meine sexuelle Orientierung.

 

Die letzten Jahre waren schwierig für mich. Schon als kleines Kind träumte ich, dass ich eines Tages auf dem Zivilstandsamt meine grosse Liebe heiraten darf. In meiner Jugendzeit wurde mir klar, dass mir mein Bauch eher bei Mädchen als bei Jungs anfing zu kribbeln. Ich bekam Gefühle für Mädchen anstatt für Jungs. Für viele Menschen ist dies abnormal. Wenn ich ehrlich bin, war es auch für mich anfangs komisch. Wieso muss ausgerechnet ich lesbisch sein? Wie wird mein Umfeld reagieren? Werde ich eine Freundin finden? Kann ich mit Meinungen von anderen umgehen? Mich so zu akzeptieren, wie ich bin, war schwierig für mich.

Mit 16 lerne ich dann Sylvie kennen. Sie akzeptierte mich genau wie ich bin und ich fühlte mich bei ihr sehr geborgen. Diese Liebe die ich bei ihr gespürt habe war riesig. Wir wollten unser Glück am liebsten mit der ganzen Welt teilen aber hatte Angst von den Reaktionen. Sylvie gab mir viel Mut und daher stellte ich sie nach 6 gemeinsamen Monaten meinem gesamten Umfeld vor. Die Meinungen waren gespalten. Ich habe zwar nicht erwartet, dass es alle toll finden, trotzdem war ich enttäuscht von diskriminierenden Meinungen und bösen Kommentaren.

 

Im Dezember 2018 wurde das Strafgesetzbuch und Militärstrafrecht für einen besseren Schutz für die LGBTQ-Bewegung geändert. Diese Änderung freute mich riesig. Die Akzeptanz gegenüber Leuten wie mir sollte stärker werden. Umso grösser war meine Wut, als ich vom Referendum erfuhr. Ich lag in meinem Bett und weinte die ganze Nacht. Es war klar, dass es zu einer Volksabstimmung kommen wird. Mein Ziel war es, mit meiner Persönlichkeit ein Teil des Abstimmungskampf zu sein.

 

Ich erstellte ein Instragramprofil, verteilte Flyer am Bahnhof und fragte Zeitungen nach einem Beitrag an. Mein Ziel war, dass möglichst viele Personen zu erreichen und ihnen meine Geschichte erzählen. Bei einem Ja zur Vorlage „Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung“ würde mir einen grossen Stein vom Herzen fallen.

 

 Heute ist es endlich soweit. Ich verfolge den ganzen Tag vor dem Fernsehen das Abstimmungsgeschehen. Ich bin aufgeregt und freue mich, als Hochrechnungen auf ein Ja tendieren. Die Anspannung ist jedoch immernoch präsent, das Ganze könnte sich noch ändern. Irgendwann war klar: Es wird ein JA. Der ganze Druck fällt von den Schultern, ich hatte Freudestränen in den Augen und Sylvie nahm mich ganz tief in die Arme und flüsterte in meine Ohren: „Ich bin so stolz auf dich“.

Schilderung von Marina Zwyssig


Gewalt

Ich war dort als es passiert ist. Mein Mann wollte etwas unternehmen, aber wir haben beobachtet wie die Polizisten schon die anderen Passanten angriffen und verletzt haben. Mein Mann, unser 6- jähriger Sohn, unsere 9-jährige Tochter und ich waren dort als Georg Floyd, wegen dem Polizist Derek Chauvin erstickte.

Es war der 25. Mai 2020, ein Montagabend wie jeder andere. Wir waren gerade bei den Eltern von meinem Mann und machten uns auf den Nachhauseweg. Als wir Zuhause ankamen, standen zwei Streifenwagen bei der Einfahrt unseres Quartiers. Zwei Polizisten versuchten Passanten davon abzuhalten, der am Boden liegenden Person zu helfen. Unsere Kinder begannen zu weinen, als sie den, um Hilfe flehenden Mann, sahen. Der Mann lag mit dem Bauch auf dem Boden und wurde von einem Polizisten zu Boden gedrückt. Er wurde mit dem Knie im Nacken auf den kalten Asphalt gedrückt. Immer wieder hörten wir die Stimme des Mannes sagen: «I can’t breathe!». Der Mann wehrte sich mit der Zeit nicht mehr, weil er keine Kraft mehr hatte. Der Polizist hörte nicht auf, ihn auf den Boden zu drücken, obwohl so viele von uns geschrien haben, er solle damit aufhören. Schüsse fielen, zum Glück wurde niemand verletzt. Der Rettungsdienst wurde informiert und bei seinem Eintreffen, war der Mann bereits bewusstlos. Als der ganze Tumult sich ein bisschen gelegt hat, haben wir erfahren, dass der Mann Georg Floyd hiess.

Nach diesem Erlebnis, sitzt der Schock immer noch tief bei allen. Dieser Vorfall hat eine Welle an Demonstrationen hervor gerufen. Alle kämpfen für Gerechtigkeit und auch wir machen mit. Wir wollen ein Zeichen setzen, dass solches Verhalten, Rassismus und Unterstützung von Gewalt falsch ist.

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


2020 das Corona Jahr 

Nach dem das Jahr 2019 für mich nicht so erfolgreich war, dachte ich echt 2020 wird mein Jahr. Fehlanzeige! Ich bin Schülerin an einer Berufsschule - 2019 habe ich meine Lehre begonnen. Am 31.Dezember 2019 feierte ich mit meinen Freundinnen in der KUFA Lyss Neujahr, mit der festen Überzeugung 2020 wird unser Jahr. Im Januar war alles ganz in Ordnung wir gingen normal zur Schule und lebten unseren gewohnten Alltag. Man hörte hin und wieder es gebe einen neuen Virus in China, dies war den meisten jedoch noch egal… in diesem Moment jedenfalls… Am 25.02.2020 wurde erstmals in der Schweiz eine Person positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Für uns noch kein Grund zur Sorge, die Person wurde ja isoliert dachten wir uns. Die Zahlen stiegen und stiegen, bis Mitte März aufgrund der Verbreitung des Coronavirus die Situation in der Schweiz als ausserordentliche Lage eingestuft wurde. Der Bundesrat verschärfte die bestehenden Massnahmen. Nun trat ein Verbot von Präsenzunterricht an allen Bildungseinrichtungen, die Schliessung von Einrichtungen (Restaurants, Märkte, Läden, Bars sowie Freizeiteinrichtungen) und das Verbot von Veranstaltungen in Kraft. Es kam zum sogenannten Lockdown. Der Bundesrat versicherte allen Bürgerinnen und Bürgern, dass die Versorgung mit Lebensmittel sichergestellt sei. Trotz der Kommunikation vonseiten des Bundes blieben Menschen verunsichert und tätigten Hamsterkäufe. Regale waren leer und Desinfektionsmittel wie auch Hygienemasken waren ausverkauft und wurden teilweise aus Spitälern gestohlen. Die Stimmung bei uns allen war angespannt, jeder kleinste Husten wurde mit bösen Blicken bestraft. Wir hatten Homeschooling, so mussten wir uns alles selber beibringen. Tests wurden übers Internet geschrieben. Sozialkontakte sollen vermieden werden, was für uns hiess keinen Nachmittag zu dritt mehr… Nach und nach kamen weitere Verschärfungen. Am 8.Juni konnten wir erstmals wieder im Präsenzunterricht teilnehmen, aber schon bald trat die Maskenpflicht in Kraft. Im Sommer hoffte man auf eine Besserung, die Zahlen sanken und einige Festivals mit minimierter Anzahl Besuchern durften durchgeführt werden. Dies hielte jedoch nicht lange an und schon gab es wieder mehr Fälle und der Bundesrat musste wieder neue Massnahmen treffen… Ein hoch und runter ich sag es euch, langsam verlieren wir alle die Geduld und Kraft… Immerhin konnten wir nach wie vor zur Schule gehen. Zwar mit Maske und Abstand aber immerhin konnten wir unsere Sozialkontakte einigermassen pflegen. Es gibt trotz all den Massnahmen, die der Bund traf keinen Lichtblick. Auch die Weihnachten in diesem Jahr waren total anders als sonst… Irgendwie echt schade, Weihnachten wäre doch ein Fest der Freude mit Familie und dieses Jahr ein Fest mit Angst und Bange man stecke ein geliebtes Familienmitglied mit Corona an. Nun das war noch nicht alles… Jetzt hat sich dieses Coronavirus noch mutiert, erstmals in England bzw. London. Alle Touristen aus England die in die Schweiz reisten, mussten in Quarantäne und doch schaffte es die Virusmutation sich in der Schweiz zu verbreiten. Ein Lichtblick ist nun die Corona Impfung im Januar 2021 sollten alle Kantone startklar für die Massenimpfungsaktion sein. Hoffen wir auf das Beste! 

 

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


George Floyd

Ich arbeite wie üblich im Cup Foods in Minneapolis. Es ist meine vierte Abendschicht in Folge. Kurz vor 20 Uhr betritt ein grosser, junger Mann den Laden. Er verlangt eine Schachtel Zigaretten und bezahlt mit einem 20-Dollar-Schein. Alles scheint komplett normal und ich verabschiede den Kunden und wünsche einen schönen Abend. Als ich die Note in die Kasse legen will, habe ich plötzlich ein komisches Gefühl. Ich betrachte den Schein genauer. Ist das Falschgeld? Er sieht etwas grösser aus als die anderen. Sofort fällt mir ein, wie unser Vorgesetzter uns immer wieder gesagt hat, dass auf keinen Fall Falschgeld angenommen werden darf, ansonsten drohe uns die Kündigung. Mir ist bewusst, jetzt muss ich schnell reagieren. Zur Unterstützung nehme ich meinen Arbeitskollegen, der im Lager zu tun hat mit, um den Kunden zu konfrontieren. Am einfachsten ist es, denke ich, die Schachtel Zigaretten zurückzufordern. Der Kunde hat seinen blauen PKW auf der anderen Strassenseite parkiert. Zu zweit stehen wir nun bei seinem Auto und fordern die Herausgabe. Der Kunde weigert sich vehement. Nun ja nichts falsch machen. Wir sind auf diese Arbeitsstelle angewiesen. Nochmals versuchen wir die Sache in Ruhe zu klären, ohne Erfolg. Wie vom Gesetz vorgeschrieben, alarmieren wir wegen Verdacht auf Falschgeld die Polizei. Eventuell mache ich in der ganzen Aufregung und Hektik gegenüber der Polizei die Bemerkung, der Verdächtige sei schrecklich betrunken. Innert kürzester Zeit fährt ein Streifenwagen vor und wir informieren die Beamten im Shop über den Vorfall. Die Polizisten begeben sich zum Fahrzeug des Verdächtigen und wir werden gebeten im Geschäft zu warten. Das Drama nimmt seinen Lauf. Ich wünschte, ich hätte den Anruf nie getätigt...

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D

 


Als der Bundesrat am 16.03.2020 entschlossen hatte, dass alle Schulen schliessen müssen, fand ich es zuerst ganz großartig. Ich bin 17 Jahre alt und bin in der Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau. Ich musste also nicht mehr zur Schule. Dies hiess mehr Freizeit für mich. Ich durfte aber noch arbeiten, denn ich absolviere meine Lehre in einem Coop. Plötzlich fing es an mit den Hamsterkäufen. Für uns war das der grösste Stress. Zuerst waren die Nudelregale immer leer. Und dann fing es an mit dem Toilettenpapier. Ich konnte es nicht glauben. Unsere Filiale hatte kein Toilettenpapier mehr! Ich konnte es nicht verstehen warum Toilettenpapier. Als sich die Leute dann ein bisschen beruhigt hatten, konnten wir zum Glück auch wieder Toilettenpapier besorgen und wieder verkaufen. 


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Bundesrat lockert Massnahmen zum Schutz vor Covid-19 

Ich, Marianne Hofstetter, habe ein eigenen Coiffeur Salon. Endlich kann ich nach dem Lockdown meinen Coiffeur Salon wieder öffnen. Wenn der Lockdown noch einen Monat länger gedauert hätte, wäre dies für meinen Salon eine totale Katastrophe gewesen. Klar bekamen wir unseren Lohn vom Bund bezahlt, aber die ganze Miete für den Salon war auch zu bezahlen und diese musste ich selbst bezahlen. Deswegen bin ich sehr erfreut, meinen Salon wieder öffnen zu können. Seit einer Woche bin ich fast Tag und Nacht am Überlegen für das perfekte Schutzkonzept für meinen Coiffeur Salon. Wie kann der Abstand eingehalten werden? Wo bekomme ich Desinfektionsmittel her? Brauche ich mehr Mitarbeiter, um die Utensilien immer desinfizieren zu können? Wie teuer verkaufe ich die Masken für meine Kunden? Natürlich wird das Arbeiten für uns alle eine Umstellung, aber ich möchte, dass sich jeder Kunde und die Mitarbeiter in dem Salon wohl fühlen. Das wird eine Herausforderung. Meine Mitarbeiterin Karin hat Asthma und wird nicht mit Maske arbeiten können. Wie soll ich das nur machen? Auch ich muss mich zuerst an das tägliche Arbeiten mit Maske gewöhnen. Jedoch bin ich einfach froh, kann ich den Coiffeur Salon wieder öffnen und endlich wieder arbeiten. Ich hoffe das war das erste und letzte Mal, dass ich meinen Salon schliessen musste. 

 

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Brand im Flüchtlingslager Moria 

Ich bin eine Mutter mit 3 Kindern und musste aus meiner Heimat flüchten. Jetzt leben wir in einem Flüchtlingslager in Lesbos. Mittlerweile leben viel zu viele hier, denn wir haben kaum genügend Platz um zu leben. Kaum haben wir uns "eingelebt" kommt schon das Nächste auf uns zu. Wir haben mitgekriegt, dass bereits 35 Bewohner sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. In unserer Familie sind zum Glück noch alle gesund. Doch keiner weiss, wie schnell es sich weiter ausbreiten wird. Es geht schon langsam die Sonne unter, als ich mit meinem jüngsten Sohn noch einmal zum Wasserhahn gegangen bin. Plötzlich sehen wir hinter uns ein helles Licht. Erst als schon die Hektik ausgebrochen war, realisierte ich, dass es ein Feuer ist. Immer näher kamen die Flammen. Ich nahm meinen Sohn mit und versuchte dem irgendwie zu entkommen. Am nächsten Morgen war das Feuer einigermassen wieder unter Kontrolle. Jedoch alles was wir bis jetzt neu aufgebaut haben, ist wieder weg. Alles ist einfach verbrannt. In der ganzen Hektik habe ich meine anderen zwei Kindern aus den Augen verloren. Bis jetzt weiss ich nicht, wo sie sind und wie es ihnen geht. Ich kann einfach nicht mehr, in letzter Zeit passieren einfach viele schreckliche Dinge. Wir brauchen dringend Hilfe und ein neues Dach über dem Kopf. Wir können einfach nicht mit der ständigen Angst weiterleben!

 

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Notsituation im Flüchtlingslager Morias

Als wir nach einer langen Reise endlich in Moria ankamen, waren wir überglücklich endlich einen sichereren Platz zu haben, an welchem wir schlafen konnten und ein Dach über dem Kopf hatten. Jedoch hatte unsere Freude schnell ein Ende, denn etwa eine Woche später, genau gesagt am 8. September wurde bekanntgegeben, dass im Camp 35 Personen mit dem Virus infiziert sind. Ich bekam Angst um die Gesundheit meiner Familie und mir. Als wäre dies nicht bereits genug, fing das Camp am späteren Abend Feuer und rund 12'000 Menschen wurden obdachlos. Am nächsten Morgen hatte man das Feuer glücklicherweise wieder unter Kontrolle. Noch schlimmer fanden wir es, als man uns sagte, dass vermutet wird, dass Bewohner des Camps den Brand selber gelegt haben. Wir hatten alle Angst, dass dies erneut passiert und wir selber obdachlos werden. Gute Nachrichten erreichten uns am Ende des Monats, fünf verdächtige Brandstifter wurden festgenommen.

Alle Bewohner des Camps wussten, dass dies nicht unser letzter Ort sein wird und sein soll. Das Ziel von uns allen war, dass wir in ein Land aufgenommen werden, in welchem wir uns ein neues Leben aufbauen können und vor allem in dem unsere Kinder Bildung erleben und Frieden kennenlernen dürfen. Jedoch sahen viele Länder die Lage kritisch und wollten nicht zu viele von uns in ihrem Land haben. Mehrere EU-Länder und die Schweiz wollten je 400 unbegleitete Kinder aufnehmen, das ist doch lächerlich? Es ist schön, dass sich jemand ein wenig der Idee öffnet, Leute aufzunehmen. Jedoch sind 400 Personen für ein Camp mit 20'000 Menschen nichts für uns. 

Im Camp gab es eine Wasserquelle für mehr als 1’300 Menschen, Seife gab es keine und Zelte gehörten zur Mangelware. Menschen waren in Not und begannen sich selber Häuser oder Unterschlüpfe zu bauen. Möglichkeit zur räumlichen Distanz gab es gar keine. 

Wir alle hoffen darauf, dass dies nicht zu einem Dauerzustand in unseren Leben wird.


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Explosionskatastrophe in Beirut

Noch ein paar Stunden zuvor sassen wir entspannt am Tisch und spielten Karten. Unsere Schicht auf der Feuerwache war ruhig. Es lief nicht viel und so hatten wir alle Zeit, uns ein bisschen zu erholen, Sport zu machen oder eben Karten zu spielen. Wir genossen die ruhige Zeit, während wir Witze darüber rissen, was für ein skurriler Einsatz kommen könnte. Immer abartiger wurden die Szenarien, die uns einfielen und immer grösser wurde das Gelächter, wenn einer mit seiner neuen Idee und einer noch grösseren Brandillusion kam.

 

Doch vielleicht hätten wir es nicht übertreiben sollen mit den derben Scherzen, denn bald darauf kam der Alarm. Ein Brand am Hafen wurde gemeldet. Durch Schweissarbeiten solle ein Feuer aus-gebrochen sein. In voller Bereitschaft sprangen wir alle von unseren Stühlen im Gemeinschaftsraum auf, rannten zu unseren Fahrzeugen und stiegen ein.

 

Noch während wir uns im Fahrzeug ausrüsteten und zur Einsatzstelle fuhren, bekamen wir neue Informationen. Als wenn der Adrenalinspiegel noch nicht hoch genug wäre, stieg er noch weiter an, als ich sowie alle anderen in den allarmierten Fahrzeugen erfuhren, dass der Brand in einem Lager-raum ausbrach, in dem sich grosse Mengen an Feuerwerkskörper befanden.

 

Kaum kamen wir am Einsatzort an, sprangen wir aus dem Fahrzeug und machten uns an die Arbeit. Alle gingen ihren Aufgaben nach und bereiteten sich auf die bevorstehende Arbeit vor. Auch wenn man durch die jahrelange Arbeit Routine erhält, schleichen sich in solchen Situationen immer wieder Gedanken darüber in meinen Kopf, dass das, was wir hier einmal mehr in Angriff nehmen, doch eigentlich Wahnsinn ist. Und doch gingen wir es an.

 

Immer grösser wurden die Flammen und immer mehr Feuerwerkskörper explodierten über unseren Köpfen, welche ein surreales Schauspiel an Farben in die riesige Rauchsäule malten. Und immer wieder kamen Meldungen, dass das Feuer nicht zu bändigen sei und man es nicht in den Griff bekomme.

 

Keinen der an dem Einsatz beteiligten Kräften musste man erzählen, was für Material im anliegenden Lagerhaus aufbewahrt wurde. Seit das Schiff Roshus mit 2750 Tonnen Ammoniumnitrat im Jahr 2014 durch die libanesischen Behörden beschlagnahmt worden war, ging es darum, dass diese riesige Menge hochexplosiven Düngemittels exportiert oder dem libanesischen Militär übergeben werden könnte. Doch umgesetzt wurde nie etwas, es bewegte sich rein gar nichts in der Sache. Und jetzt stand das Lagerhaus daneben in Flammen und das meist befürchtete Szenario war eingetroffen.

 

Ein weiterer lauter Knall von Feuerwerkskörpern reisst mich aus meinen Gedanken und holt mich in das Hier und Jetzt zurück. Mittlerweile stehen mein Kollege und ich vor dem Lagerhaus mit dem Ammoniumnitrat, mit dem Auftrag zusammen mit weiteren Kollegen das Feuer von den Tonnen an Düngemittel fernzuhalten und weiteren Schaden zu verhindern. Dies in der Hoffnung auf ein glimpfliches Ende.

 

Mühselig versuchen wir das grosse Tor aufzubrechen. Immer und immer wieder scheitern wir da-ran, das Schloss der Tür vor uns gewaltsam zu knacken, um dann in die Halle vordringen zu können. Als wir die Brechzange erneut ansetzen wollen, ertönt ein enormer Knall. Ich merke wie eine mächtige Druckwelle gegen meinen Körper drückt und...

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Komet Neowise

Anfang Juli konnte man am Nachthimmel das erste Mal seit sieben Jahren wieder einen so hellen Komet beobachten. Sein Name ist C/2020 F3 oder Neowise.

Es war so schön, zwischen all den kleine Sternen diesen grossen ovalen hellen Kometen zu sehen. Sein Schweif reichte sehr weit von ihm weg und es sah aus, als wäre es ein Scheinwerfer, der von ihm wegstrahlt. 

Kometen sind Himmelskörper, welche den Durchmesser von einigen Kilometern haben und es sind Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems. Viele Kometen stammen aus dem Kuipergürtel. Das ist eine ringförmige Zone ausserhalb der Neptun-Umlaufbahn.

Sie können aber auch eine andre Herkunft haben z.B. Oortschen Wolke. Dies ist eine Ansammlung von Eis- und Steinbrocken. Sobald diese Eisbrocken in die Nähe der Sonne kommen, schmilzt das Eis und so kann sich ein Steinbrocken ablösen. Der Schweif des Kometen geht immer von der Sonne weg, weil der gelöste Steinbrocken vom Sonnenwind weggeblasen wird.

Wenn sie den Kometen dieses Jahr nicht gesehen haben, werden sie die Möglichkeit leider nicht mehr haben. Denn das nächste Mal wird man ihn von der Erde aus erst in 5000-7000 Jahren wieder sehen können.

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D

 


Brand im Flüchtlingslager Moira

Mein Name ist Avalari Herusalem. Ich bin ein Flüchtling und wohne mit 20`000 weiteren Personen im grössten Flüchtlingslager von Europa auf einer Insel in Griechenland, genauer genommen in Lesbos. 

Anfang September wurde in unserem Lager ein Feuer gelegt. Welches unser ganzes Hab und Gut zerstörte. Ich war unglaublich wütend und traurig. Ich erinnere mich noch genau an den Abend. Es windete stark und die Flammen verteilten sich sehr schnell. Am 9. September wurde das Feuer zum Glück unter Kontrolle gebracht. Am 15. September wurden dann sechs mutmassliche Brandstifter verhaftet. 

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Black Lives Matter Movement

 

Ich bin eine afroamerikanische Frau in Amerika, die sich für das Leben aller Schwarzen einsetzt. Ich habe ein Schild vorbereitet mit der Aufschrift «BLACK LIVES MATTER!», um am heutigen Datum 26.05.2020 in Minneapolis auf die Strasse zu gehen, um gegen die Polizeigewalt zu protestieren. Diese Proteste sind entstanden, da gestern am 25.05.2020 hier in Minneapolis George Floyd von der Polizei ermordet wurde. 

Auch wenn es mir bewusst ist, dass es sehr riskant ist für eine afroamerikanische Frau wie mich, jetzt auf die Strassen zu gehen, wollte ich trotzdem unbedingt hingehen. Ich und zahlreiche andere Menschen marschieren mit Schildern und grossem Gebrüll die Strassen hinunter. Alle brüllten «BLACK LIVES MATTER!» Auf einmal höre ich Schreie, ich schaue mich um und sehe einen grossen Nebel zu uns kommen… Es war Tränengas. Wir versuchten dem Gas auszuweichen, doch trotzdem hat es viele erwischt. Ich laufe zu einem jungen Mann rüber der am Boden sitzt mit den Händen vor den Augen. Ich nehme eine Wasserflasche aus meiner Tasche und versuche seine Augen auszuspülen. Er bedankt sich und wir laufen weiter. 

Und dann passierte genau das, wofür wir hier demonstrieren. Die Polizei setzt Gewalt ein. Ich spüre eine Hand an meinem Arm, es war ein Polizist, der mein Schild aus meiner Hand nimmt und mich zu Boden drückt. 

Ich hatte Angst um mein Leben, da ich wusste zu was diese Polizisten fähig sind. 


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D

 


Komet Neowise C/2020 F3

 

Es ist Mitte Juli. Nach der schweren Zeit im Frühling bin ich froh darüber, dass die Massnahmen etwas gelockert worden sind und wir eine Pause, vor der wohl kommenden zweiten Welle haben. Es ist für uns alle eine schwere Zeit. Ich bin der Meinung, dass wir für uns das Beste aus der Situation machen sollten. Zurzeit bietet ein seltener Komet eine Möglichkeit für einen schönen Moment und für Abwechslung. Sein Name ist Neowise C /2020 F3. Es ist lange her, dass man in der Schweiz einen Kometen von blossem Auge sehen konnte.  Jetzt kann man Neowise die ganze Nacht beobachten. Anfangs Juli leuchtete er zwar am hellsten, jedoch konnte man ihn nur am Morgen früh für eine kurze Zeit sehen. Für die Umrundung um die Erde braucht der Schneeballkomet ungefähr 6766 Jahre. Die meiste Zeit seines Daseins fliegt er als gefrorener Klumpen aus Staub und Stein durch die Weiten des Alls. Wenn er der Sonne am nächsten ist, wird er erhitzt und es bildet sich ein spektakulärer Schweif. Dieser Schweif ist das Erkennungszeichen für den Komet. Der Komet wurde erst im März dieses Jahres zum ersten Mal entdeckt. Man weiss nicht wie lange man ihn noch sehen kann. Aus diesem Grund nehme ich mir heute Abend nochmals die Gelegenheit und werde den Kometen beobachten.  

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Brand im Flüchtlingslager Moria 

 

Ich heisse Jekaterina und bin eine 18-jährige junge Frau, welche mit ihrer Familie aus ihrem Heimatland Sri Lanka bis nach Griechenland zum Flüchtlingslager in Moria geflüchtet ist. Wir lebten seit dem Herbst 2019 in diesem Flüchtlingslager. In einer kleinen Hütte, welche kaum wasserdicht war, lebten wir zu fünft. Das wären meine Mutter und mein Vater, ich Jekaterina und meine zwei kleinen Geschwister. Michail ist 14 Jahre alt und Galina 8 Jahre. Wir hatten es dort eigentlich den Verhältnissen entsprechend gut, obwohl das Lager zwar ziemlich überfüllt war. Dies ist mit diesem Corona-Virus auch nicht gerade das Beste. Ich hatte dort viele Freunde kennengelernt. Sie fragen sich jetzt sicher alle, weshalb ich in der Vergangenheit erzähle. Es ist so: Anfangs September 2020 im frühen Abendgrauen, wurden im Flüchtlingslager verschiedene Brände entdeckt. Ich war gerade mit meinen Freunden zusammen und wir waren am Singen, Tanzen und hatten sehr viel Spass zusammen. Alle gerieten in Panik und halfen sofort dieses Feuer zu stoppen, aber dies war gar nicht so einfach. Es waren zu viele verschiedene Brände. Das Problem war auch, dass es in den Wochen zuvor sehr trocken war und sich die Brände sehr schnell vergrössern konnten. Immer mehr wurde in die Flammen gerissen. Ich hatte solche Angst, ich wusste genau, was das für uns hiess. Wir müssen wieder flüchten. Vor dem hatte ich am meisten Angst und genau das musste wieder geschehen. Viele Menschen, welche sich in diesem Areal befanden, sind in andere Länder verteilt worden. Meine Familie und ich wollten sie zuerst teilen und in zwei verschiedene Länder schicken. Wir liessen dies aber nicht zu und konnten uns durchsetzen. Jetzt sind wir seit November 2020 in Deutschland, im Kölner Flüchtlingszentrum. Ich muss offen und ehrlich sagen, hier gefällt es mir deutlich besser als in Griechenland. Es sind sogar vier von meinen Freunden auch hierher eingeteilt worden. Das heisst, ich kenne schon einige, was auch positiv ist. Jetzt hoffe ich auf eine gute Zukunft für meine Familie, Freunde und für mich.


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


George Floyd 

 

Ich berichte als Passant, der alles von einer Parkbank aus miterlebt hat. Als ich am 25. Mai 2020 auf einer Bank sass, habe ich Schreckliches beobachtet! Ich sah einen schwarzen Mann, der von Polizisten aus seinem Auto gezerrt wurde. Die Polizisten gingen nicht gerade respektvoll mit dem Mann um! Anscheinend hatte er in einem Geschäft Zigaretten gekauft und die Mitarbeiterinnen vermuteten, er habe mit Falschgeld bezahlt. Deshalb kontaktierten sie die Polizei, welche wenig später eintraf. Diese forderte den Mann auf, aus dem Auto zu steigen, worauf er sich weigerte. Plötzlich sah ich, wie einer der Polizisten die Pistole auf den Mann richtete und sagte, er solle die Hände auf das Lenkrad halten. Der eine Polizist fesselte ihn mit Handschellen und führte ihn zum Polizeiauto. Der schwarze Mann ging zu Boden und legte sich auf den Bauch, obwohl ihn die Polizisten aufgefordert hatten, auf den Rücken zu liegen. In der Zwischenzeit kamen zwei weitere Polizeiautos. Während der Mann auf dem Boden lag, drückte ihm der eine Polizist sein Knie in den Hals was ihn noch mehr auf den Boden presste. Dies hatte zur Folge, dass er keine Luft mehr bekam. Er rief immer wieder „I cantˋt breathe, I can’t breathe“, bis er plötzlich ohnmächtig wurde. Die Polizisten haben nichts unternommen und ich fragte mich immer wieder, ob ich einschreiten sollte. Da es bereits viele Schaulustige um das Geschehen hatte, entschied ich mich dagegen. Schliesslich war ja die Polizei vor Ort, versuchte ich mich zu beruhigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit traf endlich ein Krankenwagen ein und die Sanitäter versuchten, den immer noch am Boden liegenden Mann, zu reanimieren. Irgendeinmal fuhren sie dann davon, ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht mitbekommen, wie es ihm ging. Am nächsten Tag als ich die Zeitung las, verschlug es mir erneut die Sprache. Ich erfuhr den Namen, George Floyd, und ich las, dass er im Spital für tot erklärt wurde. Was für eine schreckliche Nachricht! Danach hatte ich zahlreiche schlaflose Nächte, dieses schreckliche Erlebnis hat mich so sehr beschäftigt. Immer wieder fragte ich mich, was passiert wäre, wenn doch nur jemand von den Schaulustigen eingeschritten wäre. Wäre George Floyd noch am Leben? Hätte sogar ich sein Leben retten können? Mich plagen Schuldgefühle. Noch heute erwache ich in der Nacht, weil ich davon träume. 

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Kommt eine Genveränderung für mich in Frage?

Ich bin weiblich und 20 Jahre alt. In meiner Familie sind mein älterer Bruder, meine Mutter und mein Grossvater an verschiedenen Krankheiten erkrankt. Meine Angst ist, dass ich eines Tages auch an einer von diesen Krankheiten erkranke und mein ganzes Leben auf dem Kopf stellen muss. Vor einigen Wochen habe ich darüber mit meiner besten Freundin gesprochen und sie sagte mir, dass letztens zwei Forscherinnen mittels eines Proteins (dem Cas9) dir vorliegenden Gendefekte reparieren können. Mit einen Prozess, welcher sehr leicht und günstiger ist als andere Genmutationen. Jetzt ist die Frage, ob ich meine Gene verändern lasse oder mit dem leben werde, was auf mich zukommt?

Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Muss ich mein Kosmetikstudio schliessen?

Anfangs 2020 hätte niemand mit diesem Ereignis gerechnet. Im März kam der Corona Virus ins Spiel. Mitte März kam es dann schon zu einem Lockdown.

Auch Coiffeur Salons und Kosmetikstudios mussten schliessen. Auch ich musste mein Kosmetikstudio, das ich selbständig führe schliessen. Als ich von dieser Nachricht hörte, das mein Studio schliessen muss, war ich nicht gerade erfreut. Ich rechnete schon alles zusammen, wie ich meinen Lebensunterhalt weiterhin finanzieren soll, ohne Einkommen. Für ein paar Monate konnte ich meinen Lebensunterhalt noch finanzieren, aber im Verlauf wäre dies schwierig geworden. Jeden Abend zerbrach ich mir den Kopf darüber wie es nun weitergehen soll. Würde sich die Situation nicht ändern, müsste ich mein Geschäft aufgeben. Ohne Geld konnte ich den Kunden auch keine Behandlung anbieten, da ich Produkte kaufen musste. Ich konnte den Kunden Produkte, die sie benötigten, nach Hause liefern lassen und somit hatte ich ein kleines Einkommen. Als ich mein Geschäft wieder eröffnen konnte, kamen nicht direkt wieder alle Kunden, weil auch sie in finanziellen Engpässen waren. Zum Glück kam jedoch die Stammkundschaft gleich nach der Neueröffnung des Geschäfts wieder, wodurch ich eine finanzielle Absicherung hatte. Das Arbeiten mit dem Mundschutz war eine grosse Umstellung und Herausforderung für mich und meine Kundschaft. Mittlerweile haben wir uns alle an den Mundschutz gewöhnt und sind dankbar, dass wir wieder arbeiten können.

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Brand im Flüchtlingslager Moria Schilderung 

 

Mein Name ist Sahid. Ich bin elf Jahre alt, lebe mit meinen Eltern und meinen 4 Geschwistern im Flüchtlingslager Moria. In Jemen herrscht Krieg, sodass wir im März 2020 von Zuhause flüchten mussten. Meine Oma und mein Opa mussten wir in Jemen zurücklassen. Sie hätten die lange Reise nicht überstanden. Nun leben wir schon einige Zeit im Flüchtlingslager in Moria, doch der September 2020 hat unser Leben schlagartig verändert. «Du kannst voll gut kicken». Ich drehe mich um. Diese Stimme kenne ich nicht. Ein hochgewachsener Junge grinst mich an. Er ist vielleicht etwas älter als ich. «Ich heisse Khalif», brummt er mir zu, wobei er auf den verschlissenen Fussball in meiner Hand zeigt. «Darf ich mal?».. Ich zögere. Meine Mutter prägt uns täglich ein, wie wichtig es sei auf unsere persönlichen Gegenstände acht zu geben. Vertrauen könne man hier niemandem. Der Fussball ist eines der wenigen Dinge, die ich auf die Flucht mitnehmen konnte. Wir mussten sehr viel Platz sparen. Ich blicke auf. Khalifs blaue Augen strahlen mir entgegen. Ich gebe mir einen Ruck und passe ihm den Ball, welcher fast nur noch aus Stofffetzen besteht. Zu zweit ist es sowieso lustiger als alleine. «FEUER!» schreit eine Frau auf Arabisch. Ich zucke zusammen und blicke auf. Gefährliche Flammen erscheinen in meinem Blickfeld. Khalif hustet und nun gelangen auch wir in den Rauch. «Meine Familie», schiesst es mir in den Kopf. Meine Mutter hat vor vier Wochen ihr viertes Kind zur Welt gebracht. Hier im Flüchtlingslager. Ein kleines Mädchen rennt mir entgegen. Als sie näher kommt, erkenne ich meine Schwester Ayla. Sie weint bitterlich. Ich hebe sie hoch und renne um mein Leben. Ich will einfach nur weg. Weg von diesen Bildern, diesem Rauch und der Angst. Ich halte inne und drehe mich um. Die Zelte brennen lichterloh. Eine Frau stürmt an mir vorbei. Sie schreit: «Alles habe ich verloren, alles!» In der Ferne sehe ich meinen Vater. Ich renne um mein Leben und winke ihm panisch zu, meine vierjährige Schwester auf dem Arm haltend. Als ich ihn erreiche sehe ich, wie er weint. Mein Papa hat mir gesagt, dass er nie weint. In seinen Armen hält er Mohammed, meinen Bruder. «Wo ist Mama?», schiesst es aus mir heraus. Tränen überströmt blickt er mich an: «Sie kommt nicht mehr Sahid, es ist zu spät.» Meine Mutter und mein jüngster Bruder Marwan haben den Brand nicht überlebt. Mein kleiner Bruder wäre morgen 1 Monat alt.


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D


Brand in Flüchtlingslager Moira

 

Ich bin eine Ärztin und helfe beim Programm Ärzte ohne Grenzen. Seit einiger Zeit sind wir im Flüchtlingslager in Moria, auf der Insel Lesbos. Eigentlich sollten hier anfangs nur 2800 Menschen leben. Mittlerweile sind es bis zu 20'000 geworden. Der Standard hier ist schrecklich. Es gibt keine richtige medizinische Grundversorgung, nicht genug zu Essen und es teilen sich bis zu 1300 Menschen gleichzeitig einen Wasserhahn. Wie von uns befürchtet, gab es in letzter Zeit Auseinandersetzungen. Die Flüchtlinge hier haben Angst und die Polizisten werden immer nervöser. Wie ihr sicher schon erfahren habt, ist ein Feuer ausgebrochen und hat grosse Teile der Habseligkeiten der Flüchtlinge und der Lagers zerstört, so dass es unbewohnbar wurde. Es wird angenommen, dass mehrere Flüchtlinge den Brand selbst gelegt haben, da das Feuer an mehreren Orten gleichzeitig ausgebrochen ist. Es wurden auch schon Personen verhaftet. Wir (Die Ärzte ohne Grenzen) fordern, dass sich Europa beteiligt und Flüchtlinge aufnimmt und nicht wie geplant ein neues dauerhaftes Flüchtlingslager mit Zelten erstellt wird. Momentan haben sich schon mehrere Länder dazu bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Darunter sind Frankreich, Deutschland, Norwegen, die Niederlande und die Schweiz. 


Schilderung Lernende der Klasse MPA 19D