Wallstreet-Riesen gegen Kleinanleger*innen?

Die Videospielkette GameStop geriet durch die zunehmende Digitalisierung und den Onlinehandel unter Druck, Anfang 2021 setzten aber die Aktien des Unternehmens zu schwindelerregenden Höhen an – was war passiert?

Die GameStop-Aktien erreichten ungeahnte Höhen, hier ein Lokal der Ladenkette in Bern.

Quelle: iStock/bennymarty

Wenn Aktienunternehmen geringe Aussichten auf Kursgewinne haben (und folglich für die Anleger*innen keinen oder wenig Gewinn ausschütten), wird auf ebendiese Kursverluste spekuliert – die Aktien werden mit der Option, sie später günstiger zurückzukaufen, an der Börse verkauft. Falls die Aktien aber wider Erwarten steigen, gehen die Spekulant*innen leer aus.


Die Kette GameStop verkauft in ihren Filialen hauptsächlich Videospiele und erhielt aufgrund von Streamingdiensten und Onlinekäufen schlechte Prognosen für ihre zukünftigen Verkaufszahlen. Grosse Anleger*innen wie Börsenunternehmen, Banken oder Hedgefonds spekulierten daraufhin darauf, die Aktien zu einem höheren Preis verkaufen zu können, um sie später günstiger wieder zu kaufen.

Es ist an der Börse gang und gäbe, sogenannte Leerkäufe zu tätigen – also geliehene Aktien zu verkaufen und mit Gewinn zurückzukaufen. Auch mit GameStop-Aktien wurde so gehandelt.

Als im Januar 2021 auf Reddit von dem Subreddit WallStreetBets zum Kauf von GameStop-Aktien aufgerufen wurde, kam es zu einem «Run» – und der Kurs begann zu steigen. Grosse Hedgefonds gerieten aufgrund ihrer Leerverkäufe unter Druck, sie hatten mit geliehenen Aktien gehandelt und hatten zu wenig Sicherheiten hinterlegt. Es wird davon ausgegangen, dass Grossinvestor*innen wegen der Aktion bis zu 19 Milliarden US-Dollar verloren haben, einige gingen fast in Konkurs.

Für Kritik sorgte, dass Handelsplattformen wie die Broker-App Robinhood den Handel mit GameStop-Aktien stoppten, um die Grossanleger vor weiteren Verlusten zu schützen. Die Kleinanleger*innen, die die App mehrheitlich verwendeten, sahen sich benachteiligt.

In den Medien wurden die Reddit-Kleinanleger*innen, die die Wallstreet-Riesen fast zu Fall gebracht hätten, mit der Occupy-Wall-Street-Bewegung in Verbindung gebracht, aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten die Motivationen der Subreddit-Gruppe und kamen zum Schluss, dass es sich eher um ein spekulatives Geschäft von Kleinanlegern gehandelt hatte – und nicht um eine Protestaktion.

 

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Anstieg_der_GameStop-Aktie_2021 (letzter Zugriff: 16.12.21)


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