Putschversuch in der Türkei

Am 15. Juli versuchten Teile des türkischen Militärs den Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu stürzen. Bewaffnete Kräfte besetzten den Flughafen in Ankara und andere strategisch wichtige Punkte. Bei den darauffolgenden Gefechten sind nach offiziellen Angaben rund 200 Menschen getötet worden.

 

Der gescheiterte Putschversuch in der Türkei.  | Bild: Keystone
Der gescheiterte Putschversuch in der Türkei. | Bild: Keystone

Seit der Gründung der türkischen Republik 1923 sieht sich die Armee als Wächterin des Staates und des säkularen (weltlichen) Erbes des Gründers Mustafa Kemal Pascha Atatürk. Sie hat deshalb in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder die Politik beeinflusst. 1960 übernahm das Militär sogar für 17 Monate die Macht und liess ihnen nicht genehme Politiker töten.

 

Teile der bewaffneten Streitkräfte sahen das von Erdoğan ernannte islamisch-konservative Kabinett als Bedrohung an. Zudem hatte Erdoğan Reformen erlassen, welche die bisherige grosse Machtfülle des Militärs einschränkten. Komplexe politische Seilschaften und Korruptionsvorwürfe an die Regierung Erdoğan spielten bei dem Putschversuch ebenfalls eine grosse Rolle.

Der Putsch scheiterte jedoch an der mangelnden Unterstützung in der Bevölkerung und bei den Sicherheitskräften.

 

Die Regierung nahm in den Wochen nach dem versuchten Coup Säuberungen in der Armee, im Justizwesen und in den Staatsbetrieben vor. Zehntausende wurden verhaftet. Kritikerinnen und Kritiker werfen Erdoğan bis heute vor, auch Menschen zu verhaften, die nichts mit dem Putsch zu tun hatten. Im Nachgang wurden von der Regierung auch verschiedene Zeitungen und andere kritische Medien verboten.

 


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