Überraschend gewann Jamala für die Ukraine mit dem Lied «1944» den 61. Eurovision Song Contest. Damit holte die Ukraine zum zweiten Mal den Wettbewerb in ihr Heimatland.
Im Klagelied «1944» erzählt die Ukrainerin Jamala die Geschichte ihrer Urgrosseltern, die unter dem Sowjetdiktator Josef Stalin von der Krim vertrieben wurden. Einige russische Politiker kritisierten den ESC-Sieg und sahen sogar den Friedensprozess in der Ukraine in Gefahr. Bereits vor dem Wettbewerb forderten russische Abgeordnete, die Ukrainerin wegen ihres politischen Textes zu disqualifizieren. Auch das Zustandekommen des Siegs ärgerte Russland. Der russische Teilnehmer Sergej Lasarew hatte nämlich die höchste Publikumswertung erhalten. Er wurde aber in der Gesamtwertung nur dritter, da er von der Fachjury deutlich schlechter bewertet wurde als die Ukrainerin. Russland äusserte den Verdacht, dass der Wettbewerb nicht mit rechten Dingen zugegangen sei und es sich um einen Komplott gegen Russland handle.
Es ist nicht das erste Mal, dass man sich in Russland über eine ESC-Entscheidung empört. Als 2014 die vollbärtige Conchita Wurst gewann, kommentierten russische Politiker, der österreichische Sänger und Travestiekünstler sei der Beweis für den bevorstehenden Untergang Europas.
Eurovision Song Contest
Der Eurovision Song Contest (ESC) ist ein internationaler Musikwettbewerb. Er wird seit 1956 jährlich durchgeführt. Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält kein Geld, sondern eine Trophäe. In diesem Jahr gab es eine Änderung beim Abstimmungsverfahren, um die Spannung für die Zuschauerinnen und Zuschauern zu erhöhen. Neu entscheidet eine Fachjury des jeweiligen Landes über die eine Hälfte der zu vergebenden Punkte. Die andere Hälfte wird dann entsprechend den Publikumsstimmen vergeben.
LIVE – Jamala – 1944 (Ukraine) at the Grand Final of the 2016 Eurovision Song Contest
LIVE – Sergey Lazarev – You Are The Only One (Russia) at the Grand Final
LIVE – Conchita Wurst – Rise Like a Phoenix (Austria) 2014 Eurovision Second Semi-Final
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