Mord an Olof Palme nach 30 Jahren aufgeklärt?

Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme fiel einem Attentat zum Opfer. Jahrzehntelang rätselte die Öffentlichkeit, wer die Tat verübt hatte. Neue Erkenntnisse bringen rund 30 Jahre nach der Tat endlich Licht ins Dunkel.

Gedenkplakette für Olof Palme in Stockholm. Quelle: iStock/tupungato

Olof Palme besuchte am 28. Februar 1986 mit seiner Frau Lisbeth ein Kino in Stockholm. Seine Leibwächter hatte er frühzeitig nach Hause geschickt, wie er es schon oft zuvor getan hatte. Er und seine Frau fuhren mit der U-Bahn ins Stadtzentrum und schauten sich eine Komödie an. Auf dem Heimweg wurde ihm von einem Unbekannten aus nächster Nähe in den Rücken geschossen, Lisbeth Palme wurde dabei leicht verletzt. Der Mörder entkam unerkannt.


Die polizeilichen Ermittlungen waren von Pannen begleitet. Der Tatort wurde nicht weiträumig genug gesperrt, und gewissen Spuren, wie etwa den Verletzungen von Lisbeth Palme, die den Tathergang hätten beleuchten können, wurde nicht nachgegangen. Es wurde vermutet, dass die Tat einen politischen Hintergrund hatte und dass Palme wegen seiner Aktivitäten als Ministerpräsident ermordet worden war.


Palme war bekannt für seine Ansichten für eine gerechtere Welt und plädierte für einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. In den 1980er-Jahren herrschte noch der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA. Palme setzte sich auch für die Gleichberechtigung ein, unter anderem unterstützte er die Aufhebung der Rassentrennung in Südafrika, die damals von dem rassistischen Apartheid-Regime mit brutaler Gewalt durchgesetzt wurde. Weiter stärkte er die Gewerkschaften und baute das staatliche Gesundheitssystem in Schweden aus.


Zunächst gerieten ausländische Akteure in Tatverdacht, zum Beispiel der südafrikanische Geheimdienst. Doch schon bald rückten mögliche einheimische Täter in den Vordergrund. Der Kleinkriminelle Christer Pettersson wurde von Zeugen in der Nähe des Kinos gesehen und verhaftet. 1989 wurde er zuerst schuldig gesprochen, in zweiter Instanz jedoch wieder freigesprochen. Grundlage für seine Verhaftung war eine Gegenüberstellung mit der Witwe gewesen, die ihn als den Täter identifizierte. Es stellte sich jedoch heraus, dass die verantwortlichen Polizisten Lisbeth Palme auf Pettersson hingewiesen haben und so die Gegenüberstellung verfälscht hatten.


Im Laufe der Jahre gab es immer wieder neue Theorien über den Mord. Zahlreiche Bücher wurden geschrieben. 2010 wurde sogar eigens für die Ermittlungen des Palme-Mords die Verjährung von Mord in Schweden abgeschafft.
Am 10. Juni 2020 gab die schwedische Kriminalpolizei schliesslich bekannt, dass sie ihre Ermittlungen einstellen: Basierend auf Recherchen von Journalisten könne davon ausgegangen werden, dass Stig Engström, ein Werbegrafiker, der die Politik Palmes verabscheute, der Täter gewesen sei. Da Engström 2000 starb, kann sein Motiv nicht abschliessend geklärt werden.

 


COLD CASE IN SCHWEDEN: Ermittlungen im Olof Palme Mord werden eingestellt