Quinoa-Samen kommen farblich vielfältig vor und sind wegen ihrer bitteren Schale, die sie vor Schädlingen schützt, meist geschält im Handel erhältlich.   

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Quinoa

Quinoa ist eine Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse und wird in den Anden bereits seit etwa 5000 Jahren kultiviert. Die Pflanzen mit ihren getreideähnlichen Samen gedeihen in Höhen bis 4200 Meter über Meer und bilden in diesen Hochregionen Südamerikas ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Bergbevölkerung. 

 

1993 war es ein Bericht der NASA, welcher den hohen Proteingehalt und die einzigartige Aminosäuren Struktur des «neuen Getreides» hervorhob und so den Einzug in die Speisepläne der westlichen Welt und der Industrienationen befeuerte. Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannte das Jahr 2013 gar zum Jahr der Quinoa-Pflanze, welche helfen sollte, den Welthunger zu bekämpfen. In den darauffolgenden Jahren stieg die Nachfrage nach Quinoa in Europa und Nordamerika sprunghaft an. Mit der steigenden Nachfrage erhöhte sich auch der Weltmarktpreis und bescherte den Quinoa-Bauern in den Hauptanbaugebieten Peru, Bolivien und Ecuador sowohl steigende Einkünfte als auch zunehmende Konkurrenz. Im Gegenzug hierzu konnte sich die Bevölkerung dieser Andenstaaten das stark verteuerte Lebensmittel immer weniger leisten und musste vermehrt auf industriell gefertigte Ersatzprodukte oder Fastfood ausweichen. Auch Bodenerosion und Schädlingsbefall haben durch den intensivierten Anbau zugenommen. 

 

Dabei wäre es gut denkbar, Quinoa, das geringe Ansprüche an Wasser und Boden hat, verstärkt auch in anderen Bergregionen ausserhalb Südamerikas anzubauen. In der Schweiz widmet man sich seit 2014 dem Anbau des Pseudogetreides. Für die grössten Herausforderungen hierbei sorgt das spät in der Vegetationsperiode wachsende Unkraut, das nach der Ernte aufwendig von den Samen getrennt werden muss. Sind diese Schwierigkeiten überwunden, könnte Quinoa für die Schweizer Landwirtschaft zu einem interessanten Nischenprodukt und für Konsumenten zu einer nachhaltigen und rein pflanzlichen Proteinquelle werden.